Ukraine-Krieg

Israels Premier vermittelt in Moskau und Berlin

Putin (l.) und Bennett (Fotomontage)
Putin (l.) und Bennett (Fotomontage)APA/AFP/MIKHAIL KLIMENTYEV/JACK
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Israels Regierungschef Naftali Bennett war in Moskau, um mit Kremlchef Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Danach reiste er zu Gesprächen nach Berlin, auch mit der ukrainischen Seite gab es ein Telefonat.

Nach einem Überraschungsbesuch in Moskau wollte Israels Ministerpräsident Naftali Bennett am Samstagabend in Berlin mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz über den Ukraine-Konflikt beraten. Das verlautete aus deutschen Regierungskreisen. Das Treffen wurde auch vom Büro Bennetts in Israel bestätigt. Scholz hatte erst vor drei Tagen Jerusalem besucht.

Bennett war am Samstag in die russische Hauptstadt gekommen und hatte mit Kremlchef Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Der israelische Regierungschef halte sich zu einem kurzen Arbeitsbesuch in Moskau auf, teilte der Kreml mit. "Die Situation rund um die Ukraine wird diskutiert."

Aus Regierungskreisen in Jerusalem hieß es, das Gespräch habe drei Stunden lang gedauert. Bennett habe sich mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt und sei "in ständiger Kommunikation mit der Ukraine". Er habe mit Putin auch über die Lage der Israelis und der jüdischen Gemeinden angesichts des Konflikts gesprochen. Nach Angaben aus Jerusalem telefonierte Bennett nach dem Treffen mit Putin auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij.

Im Ukraine-Krieg ist Israel als Vermittler im Gespräch. Medienberichten zufolge soll Selenskyj Bennett vor einigen Tagen gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten.

Nach Angaben aus Bennetts Büro war bei dem Treffen mit Putin auch der israelische Wohnungsbauminister Seew Elkin zugegen, der bei der Übersetzung half. Elkin stammt aus der ukrainischen Stadt Charkiw und gilt als Putin-Kenner. Er hatte auch stets bei den Treffen von Bennetts Amtsvorgänger Benjamin Netanyahu mit Putin teilgenommen.

Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.

(APA/dpa)

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