Pandemie

Kein Andrang auf neuen Impfstoff von Novavax

Das Novavax-Vakzin erfüllte hinsichtlich des Impffortschritts die Erwartungen nicht.
Das Novavax-Vakzin erfüllte hinsichtlich des Impffortschritts die Erwartungen nicht.(c) imago images/Independent Photo A (Nick Zonna / ipa-agency.net via)
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Das Vakzin des US-Herstellers Novavax hätte Skeptiker ansprechen sollen. Die Bilanz nach einer Woche fällt aber ernüchternd aus. Die Entscheidung über die Impfpflicht fällt am Dienstag.

Wien. Der seit einer Woche in Österreich verfügbare Proteinimpfstoff Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax führte zu keinem Anstieg der Impfbereitschaft. Das Vakzin bedient sich einer traditionelleren Technologie als die neuartigen mRNA-Impfstoffe von Biontech-Pfizer und Moderna. Daher wurde gehofft, dass damit jene Personen angesprochen werden, die eine Impfung bisher verweigert hatten. Die Bilanz nach einer Woche ist allerdings ernüchternd, wie das Ö1 „Journal um acht“ am Sonntag berichtete.

Bis Freitag haben sich demnach in Wien 429 Personen, in Oberösterreich 16, in Tirol 87, in Kärnten 18 und in der Steiermark 71 Personen eine Novavax-Impfung geholt. In Oberösterreich gab es 5300 Vormerkungen, in Tirol 3600 und in Wien 9000. Aus Vorarlberg, dem Burgenland und Niederösterreich lagen keine Zahlen vor. Notruf Niederösterreich schätzte die Zahl aber auf „einige Hundert“ Verabreichungen, der Andrang sei gering. Im Burgenland gab es bisher in Summe 375 Anmeldungen, 73 davon für (den gestrigen) Sonntag. Österreich hat 3,1 Millionen Dosen für das erste Quartal bestellt.

Laut E-Impfpass haben bisher 6.803.046 Personen zumindest eine Impfung erhalten. 6.243.161 Menschen und somit 69,9 Prozent der Bevölkerung in Österreich verfügen über einen gültigen Impfschutz.

Bericht soll am Dienstag vorliegen

Die Impfquote erhöhen sollte eigentlich die Einführung der Impfpflicht. Doch fast unmittelbar nach ihrem Beschluss im Parlament wurden Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt laut.

Die Regierung setzte eine Expertenkommission zur Evaluierung der Impfpflicht ein. Diese soll morgen, Dienstag, ihren ersten Bericht vorlegen. Er wird entscheidend für die weitere Vollziehung der Impfpflicht sein. Eigentlich soll laut Gesetz mit 16. März die zweite Phase der Impfpflicht starten. Ab dann kann die Polizei im Rahmen ihrer Kontrollen den Impfnachweis überprüfen und einen Verstoß bei den Bezirksverwaltungsbehörden anzeigen. (Erst in Phase drei kommt es zu einem automationsunterstützten Datenabgleich, um die Ungeimpften zu eruieren.) Doch der Bericht könnte daran noch etwas ändern. „Wenn es im Rahmen dieses Berichts neue Empfehlungen zu den Startterminen der im Gesetz vorgesehenen Phasen gibt, dann sind diese politisch zu bewerten und entsprechend zu entscheiden“, sagte Wolfgang Mückstein (Grüne) noch vor wenigen Wochen. Damals hatte sein Wort als Gesundheitsminister noch Gewicht.

In der Vorwoche hat er allerdings seinen Rücktritt bekannt gegeben. Am Dienstag wird Johannes Rauch (Grüne) das Amt offiziell übernehmen. Zur Impfpflicht wollte sich der designierte Gesundheitsminister noch nicht äußern. Es gibt aber früherer Äußerungen von ihm zu diesem Thema. So schrieb Rauch Mitte Februar auf Twitter: „Besonders absurd ist der Vorschlag, Impflicht behalten aber Strafen aussetzen“ (sic). In wenigen Tagen wird klar sein, wie sich der neue Minister nun dazu positioniert.

Mehr als 15.000 Todesfälle

Am Sonntag wurden 22 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet, in den vergangenen sieben Tagen stieg die Zahl auf 221. Die Zahl der Coronatoten seit Pandemiebeginn erreichte damit die Schwelle von 15.000. Konkret sind bisher 15.008 Menschen mit dem Virus im Körper gestorben. Pro 100.000 Einwohner entspricht das 168 Personen.

An Neuinfektionen wurden seit Samstag 28.463 Fälle registriert. Dieser Wert liegt unter dem Schnitt der vergangenen sieben Tage von 29.747. Mit Sonntag gab es 292.576 aktive Fälle, um 3162 mehr als am Tag zuvor. Sie befinden sich in Quarantäne.

Seit Pandemiebeginn gab es 2.867.760 bestätigte Coronafälle. Genesen sind 2.560.176 Personen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden galten 25.279 wieder als gesund. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Sonntag 2331,1 Fälle auf 100.000 Einwohner.

Im Krankenhaus befinden sich derzeit nach Angaben von Gesundheits- und Innenministerium 2469 Personen, um 78 weniger als am Vortag. 191 Menschen wurden auf Intensivstationen betreut. Diese Zahl sank seit Samstag um elf und ist innerhalb einer Woche um sechs Patientinnen und Patienten zurückgegangen.

423.664 PCR- und Antigen-Schnelltests wurden binnen 24 Stunden eingemeldet, davon 352.191 PCR-Tests. Alles in allem steht man nun bei 210.978.053 durchgeführten Coronatests. Die Positiv-Rate bei PCR-Tests betrug 8,1 Prozent, dieser 24-Stunden-Wert lag über dem Schnitt der vergangenen Woche mit durchschnittlich sechs Prozent positiven Ergebnissen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2022)

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