Diplomatie

USA suchen Kontakt zu Maduro

Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro.
Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro.APA/AFP/JHONN ZERPA
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Washington versucht Russland zu isolieren. Das führte nun zum hochrangigsten Besuch von US-Vertretern in Venezuela seit Jahren.

Washington/Caracas. Der Krieg in der Ukraine hat bemerkenswerte diplomatische Aktionen auf der anderen Seite des Atlantiks ausgelöst. Offenbar im Bemühen um eine weltweite Isolation Russlands suchen die USA jetzt das Gespräch mit Venezuela, dessen sozialistischer Präsident, Nicolás Maduro, als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt.

Hochrangige Vertreter der US-Regierung und des südamerikanisches Landes hätten am Samstag in der Hauptstadt Caracas eine Gesprächsrunde abgehalten, aber keine Einigung erzielt, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Es blieb offen, ob es weitere Treffen geben werde.

Ziel der Gespräche sei es gewesen, auszuloten, ob die Regierung in Caracas bereit wäre, sich von Russland und dessen Einmarsch in die Ukraine zu distanzieren. Einige Analysten sehen in dem ölreichen Land, das von den USA mit Sanktionen belegt ist, allerdings auch einen möglichen Lieferanten, falls die USA versuchen sollten, die Energielieferungen aus Russland einzuschränken. Es war der hochrangigste Besuch von US-Vertretern in Venezuela seit Jahren. Die beiden Länder hatten die diplomatischen Beziehungen 2019 abgebrochen.

Die USA und Dutzende andere Staaten wie Österreich haben Maduros Wiederwahl im Jahr 2018 nicht anerkannt. Auch mit Unterstützung von Russland, Kuba, China und dem Iran konnte sich Maduro bisher im Amt halten.

Putin konnte umgekehrt bisher auf Venezuela zählen. Am 1. März etwa telefonierten die beiden und vereinbarten laut Kreml eine „vertiefte Partnerschaft“.

Als die UN-Vollversammlung jüngst in einer Resolution Russlands Invasion verurteilte, fehlte der Name Venezuela zwar unter jenen vier Staaten, die dagegenstimmten und sich auf Russlands Seite stellten. Venezuelas Abwesenheit im Klub der engsten Russland-Freunde hatte aber hier andere Gründe: Venezuela ist mit den Zahlungen an die UNO im Verzug. Deshalb wurde dem lateinamerikanischen Land schon vor einiger Zeit das Stimmrecht entzogen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2022)

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