Inseratenaffäre

Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid wird von WKStA befragt

Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid
Ex-Öbag-Chef Thomas SchmidAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Nach 2,5 Jahren Ermittlungsarbeit wird der Vertraute von Ex-Kanzler Kurz von der Korruptionsstaatsanwaltschaft befragt. Er lebt mittlerweile in den Niederlanden.

Vor 2,5 Jahren fiel der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Festplatte des früheren Kabinettchef im Finanzministerium und späteren Chefs der Staatsholding Öbag in die Hände. Seither werden die Daten daraus ausgewertet, darunter rund 300.000 Chatnachrichten. Heute, Montag, soll der eigentliche Eigentümer der Daten, Thomas Schmid, zu diesen und damit verbundenen Vorwürfen befragt werden, wie „Kurier“ und „Heute“ berichten.

Für die Einvernahme soll Schmid, der vor knapp zwei Wochen seinen Wohnsitz von Österreich ins niederländische Amsterdam verlegt hat – damit entgeht er einer Ladung des parlamentarischen U-Ausschusses, der aktuell etwaige Korruptionsfälle in und um die ÖVP erörtert –, am Wochenende angereist sein. Heute, ab 9.30 Uhr, soll Schmid befragt werden, was sein Anwalt Thomas Kralik bis dato weder bestätigt noch dementiert hat.

Fest steht: Es ist das erste Mal nach der Hausdurchsuchung im Herbst 2019, dass die Oberstaatsanwälte Schmid befragen. Thema dürfte allen voran die Inseratenaffäre sein, wo es zuletzt die meiste Bewegung gab. Nachdem die Meinungsforscherin Sabine B. umfassend ausgesagt hat und Ex-Ministerin Sophie Karmasin in der Folge wegen Tatbegehungsgefahr in Untersuchungshaft geholt wurde, folgte am Montag die nächste Offenbarung in der Causa: Eine weitere Beschuldigte, die Demoskopin Edeltraud G., sagte aus, dass Karmasin öffentliche Aufträge aufgrund von Scheinanboten erhalten habe.

Bei der Befragung von Schmid dürfte vor allem die Frage im Vordergrund stehen, ob der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über die mutmaßlich manipulierten Umfragen informiert gewesen ist. Zur Erinnerung: Die WKStA hegt den Verdacht, dass ab dem Jahr 2016 Umfragen getürkt wurden, um Kurz in ein gutes Licht zu rücken und ihm so den Weg an die Partei- wie auch die Regierungsspitze zu ebnen. Bezahlt worden sein sollen sie vom Finanzministerium auf Steuerzahlerkosten, verbreitet via der Mediengruppe „Österreich“. Es gilt die Unschuldsvermutung.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Versprechen Karmasins waren dem Richter zu wenig.
Verhandlung

Enthaftung abgelehnt: Was Karmasin noch machen kann

Der Richter ortet nach wie vor Tatbegehungsgefahr, wenn Sophie Karmasin auf freien Fuß kommen sollte.
Sophie Karmasin bestreitet, der Meinungsforscherin Sabine Beinschab Vorlagen für Umfragen gelegt zu haben.
ÖVP-Ermittlung

Sophie Karmasin bleibt in Untersuchungshaft

Gegen die ehemalige Familienministerin wird wegen Bestechlichkeit und Untreue ermittelt. Dass Karmasin weiterhin in U-Haft bleibt, wurde nun entschieden. Am 14. April kann erneut geprüft werden.
Karmasin war am 2. März festgenommen und am 4. März in U-Haft genommen worden. (Archivbild)
ÖVP-Ermittlungen

Sophie Karmasin legt Beschwerde gegen U-Haft ein

Seit 4. März sitzt die ehemalige Familienministerin in Wien-Josefstadt in der Untersuchungshaft, ihr Antrag auf Enthaftung wurde abgelehnt. Laut ihres Anwalts werden die Verteidiger dagegen Beschwerde einlegen.
MINISTERRAT: KARMASIN
Ermittlungen

Karmasins umstrittene Untersuchungshaft

Das Gericht folgte inhaltlich der Staatsanwaltschaft und nahm Karmasin in U-Haft – definitiv ein harter Beschluss. Zu hart? Wie es zu der viel diskutierten Entscheidung kam.
Die Justizanstalt Wien-Josefstadt, das größte Gefängnis Österreichs.
Gefangenenhaus Wien-Josefstadt

Wie und wann Karmasin aus der U-Haft freikommen könnte

Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird die frühere ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin mindestens bis zur ersten Haftprüfungs-Verhandlung, also zwei Wochen lang, hinter Gittern sitzen. Wie es dann weitergeht, hängt von der richterlichen Bewertung der Verdachtslage ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.