Bei der Caritas haben sich binnen weniger Tage mehr als 10.000 Menschen gemeldet, die nicht nur spenden, sondern auch ehrenamtlich mithelfen wollen. Einstweilen kommen Hilfsorganisationen aber noch ohne weitere Helferinnen und Helfer aus.
Der Krieg in der Ukraine hat in Österreich nicht nur zu einer hohen Spendenbereitschaft geführt – immer mehr Menschen möchten sich auch darüber hinaus engagieren und bei Hilfsorganisationen ehrenamtlich mitarbeiten.
Allein bei der Caritas haben sich binnen 48 Stunden mehr als 5000 Menschen gemeldet, die sich für Ukraine-Flüchtlinge engagieren wollen. Insgesamt waren es in den vergangenen Tagen mehr als 10.000 Menschen, die mit der Caritas Kontakt aufgenommen haben – weil sie freiwillig mithelfen, Flüchtlinge mit Sachspenden oder Wohnraum unterstützen wollen.
Es sei eine „unglaubliche Welle an Solidarität“ zu spüren, sagt Anna Parr, die Generalsekretärin der Caritas Österreich, zur „Presse“. Das Freiwilligen-Netzwerk der Caritas sei schon bisher mit rund 57.000 Helferinnen und Helfern sehr groß. „Jetzt erleben wir einen deutlichen weiteren Zuspruch. Das ist eine enorme Steigerung.“
Allein: Noch werden die vielen Menschen, die nun mithelfen möchten, nicht gebraucht. Trotz steigender Zahlen an Flüchtlingen, die in Österreich ankommen, sei deren Versorgung durch Bund, Länder und Hilfsorganisationen derzeit gewährleistet, genügend Notquartiere und langfristigere Unterkünfte seien gegeben. „Es ist derzeit alles sehr kontrollierbar“, sagt Parr. „Wir sind gut vorbereitet.“
Pakete und Deutschkurse
Aber natürlich „wissen wir noch nicht“, wie viele Flüchtlinge noch ankommen werden, wie groß der Bedarf an freiwilligen Helfern sein wird. Derzeit „versuchen wir gerade zu koordinieren“, wie, wo und in welchem Ausmaß die Caritas die neuen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer einsetzen wird: Denkbar wäre, dass Freiwillige etwa auf dem Wiener Hauptbahnhof den ankommenden Menschen helfen oder Pakete mit Sachspenden zusammenstellen, andere logistische Aufgaben übernehmen oder auch bei Deutschkursen helfen.
Wer sich auf der Caritas-Plattform fuereinand.at angemeldet und dabei angegeben hat, dass er sich für „nachbarschafft' Ukraine“ engagieren will, wird von der Caritas per Mail über Projekte in seiner Region, für die man Helferinnen und Helfer sucht, informiert. Ebenso, wenn Sachspenden oder Wohnraum gesucht werden.
Geldspende „wirksamste Art zu helfen"
Auch das Rote Kreuz berichtet über mehr Menschen, die mithelfen möchten, Zahlen gebe es aber noch nicht. Man verweist Interessierte derzeit auf die Plattform „Team Österreich“, die das Rote Kreuz und Ö3 im Jahr 2007 (ursprünglich zur Hilfe nach Naturkatastrophen) gegründet haben. Wer sich hier registriert, wird, ähnlich wie bei fuereinand.at, über Projekte, für die man Freiwillige sucht, informiert.
Beim Roten Kreuz melden sich derzeit vorwiegend Menschen, die Sachspenden vorbeibringen wollen – diese nimmt das Rote Kreuz aber gar nicht an. „Es ist viel Planung, Abstimmung und Logistik nötig, um das in die Ukraine liefern zu können, was gerade gebraucht wird“, so ein Sprecher. „Eine Geldspende ist immer noch die wirksamste Art zu helfen.“
Ähnlich sieht man das bei der Caritas – auch wenn künftig für Flüchtlinge, die in Österreich ankommen, vermehrt Kleidung oder Lebensmittel benötigt werden. Mit einer Geldspende kann man etwa auch Flüchtlinge unterstützen, die in einem der Nachbarländer der Ukraine untergekommen sind. „Unsere Partnerorganisationen in den Nachbarländern können die Dinge, die benötigt werden, dann direkt vor Ort kaufen. Das funktioniert nach wie vor und spart uns den Transport,“ so Parr.
In die Ukraine selbst kann die Caritas derzeit nichts bringen. Parr hofft auf baldige humanitäre Korridore, „die ganz dringend notwendig werden“ – über die man auch Hilfslieferungen in die Ukraine schaffen könnte.