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Unsere Sympathie gehört den Schwachen – nimm das, Darwin!

ALEXEY DRUZHINYN
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Gemäß Evolutionsbiologie müssten wir uns stets den Stärkeren anschließen. Nicht nur der Ukraine-Krieg zeigt: Wir können und wollen auch anders. Aber warum?

Kriege gewinnt man mit Waffen, die Sympathien der Öffentlichkeit mit Bildern und Botschaften. Putin inszeniert sich in der kalten Pracht des Kremls als mächtig, unbesiegbar, mit starrem Blick und einschüchternder Rhetorik. Funktioniert zurzeit nicht so gut, zumindest in der westlichen Welt. Der ukrainische Premier Selenskij aber zeigt sich, wenn auch wild entschlossen, offen in seiner Schwäche und Unterlegenheit – und hat damit alle Herzen gewonnen.

Warum ergreifen wir so oft die Partei der präsumtiven Verlierer, der Underdogs? Aus evolutionsbiologischer Sicht ergibt das keinen Sinn: Wir haben bessere Überlebenschancen, wenn wir uns den Starken anschließen. Es gibt kollektive Affekte, die dazu passen: Wenn schwache Gruppen zu Sündenböcken gestempelt und Opfer von Hexenjagden werden. Aber es gibt auch die konträre Tendenz, die uns für David einnimmt und Goliath zurückweisen lässt. Warum?

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