Opernkritik

„Salome“: Neue Stimmen im Glitzer-Ambiente

Staatsoper/Pöhn
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Staatsopern-Debütanten machten die 248. Aufführung der Strauss-Oper im Jürgen-Rose-Dekor spannend.

Die finale Sogwirkung dieser Musik ist so stark, dass sie (fast) nicht umzubringen ist, obwohl „Jungstar“ Thomas Guggeis den Strauss'schen Geniestreich mit unpassenden Lautstärken malträtierte. Dosierung, behutsamer Umgang mit den Mitteln scheinen im schlagtechnischen Vokabular des 29-jährigen Fremdwörter zu sein. „Von Melodei auch nicht eine Spur“, heißt es schon in den „Meistersingern“. Von dem glitzernden silbrig-güldenen Strauss-Klang ganz zu schweigen, den dieses Orchester hervorzaubern kann, wenn es nur stilvoll geführt wird. In einem Punkt verklärt die Erinnerung sicher nicht: Als die Staatsoper noch ein intaktes Ensemble hatte, gab es auch sogenannte Hauskapellmeister vom Profil eines Berislav Klobučar oder Horst Stein, die mit Ehrfurcht vor der Partitur mit dem Orchester gefühlvoll musizieren und vor allem Sänger begleiten konnten. Tempora mutantur . . .

Nun ging es am Montag um den bescheidenen Versuch einer Repertoire-Runderneuerung in der 248. Aufführung einer fast fünfzig Jahre alten „Salome“-Produktion, von der theatralisch absolut nichts mehr zu erwarten war. Des Regisseurs Boleslav Barlog Handschrift ist futsch, bloß die Jugendstil-geschmäcklerische Ausstattung von Jürgen Rose hat überlebt. Somit standen den Sängern Tür und Tor offen, um der Aufführung etwas Attraktivität zu verleihen.

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