Gastkommentar

Hausarbeit als Liebesdienst

(c) Peter Kufner
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Frauentag. Rechtlich wurde das Modell der „Hausfrauenehe“ abgeschafft. Doch die Strukturen sitzen tief in unseren Köpfen fest.

Die Pandemie hat es wieder einmal sichtbar gemacht – die Hauptlast der häuslichen und familiären Arbeiten übernehmen die Frauen. Trotz der gegenwärtigen Diskussionen um eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit wird die Verantwortung dafür immer noch den Frauen zugeschrieben.

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In unserem kulturellen Bewusstsein scheint das seit einer Ewigkeit so zu sein, und jahrtausendealte Strukturen lassen sich wohl nicht kurzfristig umwerfen. Dass die Ehefrau für den Haushalt und die Mutter für die Kinderbetreuung zuständig gemacht wurde, ist aber eine relativ junge Entwicklung, sie stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts und brauchte einige Zeit, um sich durchzusetzen. Bis weit ins 19. Jahrhundert konnten sich nämlich nur wenige Familien leisten, auf das Einkommen der Frauen zu verzichten. Tatsächlich galt ein Ehepaar lang als „Arbeitspaar“, man heiratete aus ökonomischen Gründen und war gemeinsam für das Vermögen der Familie zuständig. Geht man bis in das Mittelalter zurück, findet man Frauen in fast allen Zünften vor, auch als selbstständige Handwerkerinnen oder Meisterinnen mit eigenen Geschäften und Betrieben. Die Goldspinnzunft in Köln war rein weiblich besetzt, das Brauhandwerk in Frankfurt am Main wurde von Frauen dominiert. Im Konkurrenzkampf mit den Gesellen wurden die Frauen jedoch aus den Zünften verdrängt, in schlecht bezahlte Zuarbeiterpositionen.

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