Ex-Außenministerin Kneissl will ihr Aufsichtsratsmandat beim russischen Ölkonzern Rosneft nicht aufgeben. Sie hat mit Österreich abgeschlossen und ist in die Provence „emigriert“.
Karin Kneissl sucht ihr Glück in Boulbon, einer 1500-Seelen-Gemeinde in der südfranzösischen Provence. Dort lebt die frühere Außenministerin der Republik Österreich seit dem Vorjahr auf einer kleinen Farm. „Tierische Familienzusammenführung“, jubilierte sie im Dezember, als sie ihre Enten nach dem Umzug aus Österreich aus einem Karton auspackte. Den Moment der Freude dokumentierte sie auf Instagram, ebenso die Ankunft ihrer Ponys.
Österreichische Journalisten hält Kneissl seit Monaten auf Abstand. Einem Reporter des deutschen Fernsehsenders RTL öffnete sie jedoch ihre Pforten in Boulbon. Begleitet von ihren Boxerhunden Winston und Jenny, gewährte sie dem Gast ein Interview, das in Auszügen am Montag in „Punkt 12“, dem Mittagsjournal des Boulevard-Kanals, lief. Die Ex-Außenministerin gab zu verstehen, dass sie nicht daran denke, ihr Aufsichtsratsmandat beim staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft zurückzulegen. Zum Überfall Russlands auf die Ukraine fielen ihr lediglich relativierende Vergleiche ein: „Auch Drohnenangriffe im Irak, in Afghanistan führen zu Leid.“