Mehr als zwei Millionen Menschen sind bisher vor dem Krieg geflohen. Noch kommen die meisten bei Angehörigen unter. Die UNO warnt: Das ist erst der Anfang eines beispiellosen Flüchtlingsdramas.
Mit dem Auto waren Ludmila Lyskevska, ihre Tochter Lena mit ihren drei Kindern und der Familienhund vier Tage lang quer durch die Ukraine bis zur polnischen Grenze unterwegs. Von Saporischschja im Süden des Landes bis Lwiw im Westen. Während sie nachts irgendwo entlang der Route parkten, hörten sie immer wieder Raketenbeschuss, sieben Mal schlugen Raketen in der Umgebung ein, erzählt Lena der BBC. Auf der M10 von Lwiw Richtung Polen ging es nur noch sehr langsam voran: Zwölf Kilometer lang war der Stau an der Grenze, 1300 Autos, oft 20 Stunden Wartezeit. Dazu kamen Hunderte Fußgänger, fast nur Frauen und Kinder, mit nichts als einem Rollkoffer und einem Rucksack, die bei Minusgraden ausharrten, bis sie nach Polen einreisen konnten.
So wie die Pensionistin Ludmila Lyskevska flüchten immer mehr Menschen aus den umkämpften ukrainischen Gebieten in die Sicherheit der Nachbarländer. Mehr als zwei Millionen sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar geflohen. Das zeigen Zahlen der Vereinten Nationen vom Dienstag. Und der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab.