Ukraine-Krieg

MiG-29-Jets für Ukraine? Militärexperte spricht von "geringem militärischen Wert"

Archivbild: Eine polnische MiG-29 landet auf dem Militärflughafen bei Minsk Mazowiecki.
Archivbild: Eine polnische MiG-29 landet auf dem Militärflughafen bei Minsk Mazowiecki.(c) Reuters/Peter Andrews
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Dass Polen der Ukraine - über Umwege - nun doch all seine Kampfjets zur Verfügung stellen wird, ist für Franz-Stefan Gady nicht nachvollziehbar. Schließlich seien sie hauptsächlich für den Luftkampf geeignet - und dieser spiele in diesem Krieg keine große Rolle.

Polen überrascht mit seiner Kehrtwende: Es will nun doch all seine MiG-29-Jets der Ukraine zur Verfügung stellen. Allerdings würden sie über einen Zwischenstopp dorthin gelangen: Sie sollen, so der Plan, zunächst an die Air Base Ramstein gebracht werden, einem US-Militär-Stützpunkt.

Die USA zeigen sich ob des Vorschlags skeptisch und haben „ernsthafte Bedenken": John Kirby, der Sprecher des Pentagons, bezeichnete den Vorschlag Polens als ‚nicht haltbar‘, der „schwierige logistische Herausforderungen“ mit sich bringen dürfte. Außerdem macht er auf die geopolitische Dimension aufmerksam, die dieses Vorgehen haben dürfte. Die Lieferung der Kampfjets könnte von Russland schließlich als Eingriff der Nato in den Krieg angesehen werden.

Auch Militärexperte Franz-Stefan Gady vom Londoner Internationalen Institut für Strategische Studien zeigt sich zurückhaltend. Nicht nur wäre es „schwierig“, sollte der Deal stattfinden, „die Jets in die Ukraine zu bringen“. Auch sei es gefährlich, wie prominent nun die Lieferungen in den Nachrichten diskutiert werden, sagt der Experte im Ö1-"Morgenjournal“ am Mittwoch, das Angebot Polens bedeute eine direkte Konfrontation mit Russland.

Wichtiger wären Luftabwehrsysteme für die Ukraine

Aber auch was den Einsatz der Flieger betrifft, hat Gady Bedenken. Der Vorschlag entbehre „jeder militärischen Logik“, die Flieger hätten für den vorgesehenen Einsatz „geringen militärischen Wert“. Es handle sich dabei um „sogenannte Luftübergelegenheitsflieger", holt der Militärexperte aus. „Das bedeutet, sie sind hauptsächlich für den Luftkampf geeignet“. Nur: In den vergangenen 12 Tagen dieses Krieges hätte man nicht wirklich die russische Luftwaffe gesehen. „Hier finden keine großen Luftkämpfe statt, wo die Flugzeuge eingesetzt werden können“, so Gady.

Viel wichtiger, so der Militärexperte, wären zusätzliche Luftabwehrsysteme für die ukrainischen Streitkräfte. Von ihnen gäbe es auch welche in Polen, in Bulgarien, in Rumänien - ebenfalls noch in sowjetischer Bauart, die die ukrainischen Streitkräfte leicht bedienen könnten. „Aber das ist wichtig“, betont Gady, „Luftabwehr, um sich gegen russische Angriffe zu verteidigen."

>>> Franz-Stefan Gady im Ö1-"Morgenjournal“ 

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(bsch)

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