Pizzicato

Der kleine Maxi und der Krieg

Gleichsam über Nacht haben Ex-Generäle die Corona-Experten als Deuter und Welterklärer abgelöst. Rapid hat sich die akute Bedrohungslage geändert. Omikron? Pah. Atomkrieg? Ui.

Militärische Expertise ist gefragt, nicht medizinische. In den TV-Studios sitzen nun wie bei CNN die Wesley Clarks statt der Anthony Faucis. Clark, zugeschaltet aus Little Rock in Arkansas – der politischen Wiege der Clintons –, war beim Kosovo–Krieg 1999 unter Bill Clinton Nato-Oberbefehlshaber. Damals ging es gegen Slobodan Milošević, den Oberschurken in Belgrad. Wladimir Putin agierte hinter den Kulissen als Handlanger Boris Jelzins, als Geheimdienstchef und später als Premier. Und in New York begannen die Träume des Pleitiers Donald Trump in den Himmel zu wachsen.

Erinnert sich noch jemand an Hydroxychloroquin, Trumps Wundermittel gegen Corona? Oder an seinen Tipp zur Einnahme von Putzmittel? Chefexperte Anthony Fauci rollte mit den Augen und hatte Mühe, sich unter Kontrolle zu halten. In Überschallgeschwindigkeit mutierte Trump vom Corona- zum Militärexperten. Neulich schlug er vor, US-Kampfflugzeuge im Einsatz gegen russische Jets im Ukraine-Krieg als chinesische auszugeben, um so einen Krieg zwischen Russland und China auszulösen. Wie sich der kleine Maxi – oder der große Don – eben so den Krieg vorstellt. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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