Die Ex-Ministerin Sophie Karmasin legte Gelöbnisse aber kein Geständnis ab. Sie spricht von Missverständnissen und entlastet Sebastian Kurz. Ihre Anwälte haben ihre Entlassung beantragt und legen neues Material vor.
„Ich kann nichts zugeben, was ich tatsächlich nicht einmal gewusst habe“, sagte Ex-ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin vergangenen Freitagmittag zitternd, bevor der Richter sie wenig später in die U-Haft schickte. Das Protokoll der zweieinhalbstündigen Einvernahme liegt der „Presse“ vor.
Der Vorwurf der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA): Meinungsforscherin Sabine B. soll über Vermittlung von Karmasin Aufträge für Studien im Finanzministerium bekommen haben. Diese sollen aber weniger dem Ressort denn der ÖVP zugute gekommen sein. Die parteipolitisch motivierten, für die ÖVP schöngerechneten, Teile der Umfragen sollen über die Tageszeitung „Österreich“ mit großem Inseratenvolumen ventiliert worden sein. Die Rolle Karmasins: Sie soll die Aufträge für B. eingefädelt und dafür 20 Prozent vom Umsatz kassiert – und das auch in der Zeit, als sie noch Ministerin war. Eigentlich hatte ein Nebenbeschäftigungsverbot gegolten. Dazu soll sie (später wieder als Meinungsforscherin) mit B. und einer weiteren Meinungsforscherin (Traude G.) ein Kartell gebildet haben, weil es Preisabsprachen in der freien Wirtschaft und für öffentliche Aufträge gegeben haben soll. Geldwäsche kommt obendrauf.