Mipim-Awards 2022

Die spannendsten neuen Bauten der Welt

Grande Poste in Liege.
Grande Poste in Liege.Noshaq
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Die weltweit besten Immobilienprojekte werden am 17. März im Rahmen der Immobilienmesse Mipim in Cannes ausgezeichnet. Die Nominierten stehen bereits fest.

Sechsundvierzig Projekte ha ben es auf die Shortlist der Mipim-Awards geschafft. Welche tatsächlich mit der begehrten Auszeichnung bedacht werden, wird sich am 17. März herausstellen. In zwölf Kategorien finden sich jeweils vier Finalisten, aus denen der Sieger von einer Jury und einer Publikumsabstimmung gekürt wird. Die Jury, die heuer unter dem Vorsitz von François Trausch, Vorstandsvorsitzender der Allianz-Real-Estate-Gruppe steht, hat im Vorfeld Hunderte Einreichungen gesichtet und dabei neben den üblichen Kriterien vor allem darauf geachtet, wie die Projekte die geänderten Lebensbedingungen durch die Pandemie in ihre Konzepte einbezogen haben.

Malediven und Vietnam

Zu den Finalisten gehören dabei heuer neben den üblichen Verdächtigen auch einige unerwartete Kandidaten. Unter Ersteren finden sich etwa Frankreich, das mit sieben Nominierungen das Feld anführt, und Italien, das mit fünf Projekten auf der Shortlist vertreten ist. Auf den Plätzen folgen Großbritannien mit vier, Belgien und Dänemark mit je drei und China, Spanien, Schweden, die USA und die Niederlande mit je zwei nominierten Einreichungen. Mit je einem Projekt dabei sind heuer wieder Indien, Japan, Polen, Slowenien und Griechenland; Länder wie Litauen, die Malediven und Vietnam gehören aber eher zu den Newcomern unter den Nominierten.

Strabag in Ljubljana

Auf den ersten Blick ist unter den Projekten aus 21 Ländern kein heimisches Projekt zu finden, schaut man jedoch genauer hin, erschließen sich doch einige österreichische Beiträge zu den besten Bauprojekten der Welt. So hat zum Beispiel die Strabag die Cukrarna Gallery in Ljubljana gebaut, die in der Kategorie Beste revitalisierte Gebäude nominiert ist.

Cukrarna Gallery in Ljubljana.
Cukrarna Gallery in Ljubljana.(c) Miran Kambic

Die ehemalige Zuckerfabrik aus dem Jahr 1828 wurde von den Architekten Marko Studen, Jernej Šipoš and Boris Matic nach einer so wechsel- wie leidvollen Geschichte wieder zu neuem Leben erweckt. Der Komplex diente früher - nach einem Brand und Jahren als Tabak- und Textilfabrik - auch als Obdachlosenunterkunft und Übergangsheim für Dichter und Autoren der slowenischen Moderne, weshalb er für das Land zu einem Symbol der Kunst wurde. Die Strabag hat es nach den Plänen der Architekten in ein multifunktionales Zentrum für moderne Kunst verwandelt, in dem das Gebäude vollständig entkernt und in Inneren neu gestaltet wurde, während die historische Hülle erhalten und revitalisiert wurde.

Alt und Neu in Stockholm


In der Kategorie Bestes revitalisiertes Gebäude tritt das Gesamtkunstwerk gegen drei weitere Projekte an; zwei davon stammen aus der Feder von Architekten, die in den vergangenen Jahren auch in Wien deutliche Spuren hinterlassen haben. So wurde das Projekt "Astoriahuset and Nybrogatan 17" in Stockholm von 3XN-Architekten geplant, die auch für das No.10 an der Wiener Renngasse verantwortlich zeichnen. Im historischen Zentrum der schwedischen Hauptstadt haben die dänischen Architekten ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1873 mit einem neuen Bürogebäude verbunden.

Das "Astoriahuset" in Stockholm.
Das "Astoriahuset" in Stockholm.(c) © R. Hjortshoj

Das Bestandsgebäude wurde dabei zu seiner ursprünglichen Funktion als Wohnhaus zurückgeführt, nachdem es zuvor Büros und ein Kino beherbergt hatte. Der Fokus der Architekten lag bei dem Projekt auf der Verbindung des Alten und des Neuen durch die Formensprache, Materialität und die architektonischen Details.

Auch der Architekt des dritten Finalisten in dieser Kategorie ist in Wien kein Unbekannter: Renzo Piano hat die sogenannten Stelzenhäuser im Quartier Belvedere designt. Bei den Mipim-Awards ist er jetzt für seine Transformation des ehemaligen GES-2-Kraftwerks in Moskau in ein Kulturzentrum nominiert worden - das unter den derzeitigen Umständen aber wohl unabhängig von seiner architektonischen Qualität wenig Aussicht auf einen Preis hat.

GES-2 in Moskau.
GES-2 in Moskau.Michel Denance (DENANCE)

Herzstück des Komplexes ist ein 1200 Quadratmeter großes Atrium mit einem Glasdach, riesigen Fensterfronten und Solarpaneelen, das als "Kathedrale des Lichts" inszeniert wurde. Der gesamte Komplex erstreckt sich über 40.000 Quadratmeter und beherbergt unter anderem eine Konzerthalle, Ausstellungsräume, Workshops sowie Cafés und Restaurants.

Modernes Leben für die Post

Komplettiert wird das Quartett in der Kategorie durch ein Projekt im belgischen Liège, wo die Altiplan-Architekten mit "La Grand Poste" die architektonisch bedeutende Zentrale der belgischen Post aus dem frühen 20. Jahrhundert in einen Hub für Unternehmen der New Economy und kreative Firmen verwandelt haben. Neben 200 Coworking Spaces finden sich hier eine Markthalle, eine Privatbrauerei, Multimedia-Studios, Konferenzräume und Veranstaltungslocations. Von einer großen Panoramaterrasse blickt man über die Maas.

Österreicher in New York City

"One Vanderbilt" in New York.
"One Vanderbilt" in New York.Raimund Koch

Echter österreichischer Einfluss findet sich noch einmal in der Kategorie Beste Büro- und Geschäftsimmobilien. Hier gehört das "One Vanderbilt" in New York City zu den Finalisten, das von den Kohn-Pedersen-Fox-Architekten entworfen wurde. Deren Vorsitzender ist James von Klemperer, der einen österreichischen Pass hat. Der Wolkenkratzer mitten in Manhattan ist das höchste Gebäude in Midtown und weist 150.000 Quadratmeter an Büroflächen auf.

Die Besonderheit des Projekts liegt darin, dass vor allem die Verbindung von Büroräumen und den Öffis im Mittelpunkt stand und es eine direkte Verbindung zu den Zügen der U-Bahn, aber auch regionalen Anbindungen gibt. Wer letztendlich das Rennen gemacht hat, wird im Rahmen der großen Gala am 17. März zur einen Hälfte durch die Stimmen des Messe-Publikums und zur anderen durch die 13-köpfige Jury entschieden.

Die Kategorien

Ausgezeichnet werden bei den Mipim-Awards am 17. März die besten Projekte in diesen zwölf Kategorien:

  • Wohnimmobilien
  • Hotel- und Ferienimmobilien
  • Gesundheitsimmobilien
  • Kultur- und Sportstätten
  • Revitalisierte Gebäude
  • Shoppingcenter
  • Stadtentwicklungsprojekte
  • Büro- und Geschäftsimmobilien
  • Industrie- und Logistik-Immobilien
  • Mixed-Use-Immobilien
  • Zukunftsmegaprojekte unter 150.000 Quadratmetern
  • Zukunftsmegaprojekte mit mehr als 150.000 Quadratmetern

Mehr Infos unter: www.mipimawards.com/

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