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Vorbild für Bauernläden: Der neue Meinklang-Hofladen in Wien

Barbara Polichnowska/Meinklang
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Hier werden Brote aus hofeigenem Mehl gebacken, grüne Eier, Salzzwetschken und Wildgansschinken verkauft und Naturweine ausgeschenkt: Der Meinklang-Hofladen bringt Demeter-Landwirtschaft in die Großstadt.

Einen Mann aus den Reihen des Fäviken für das hauseigene Brot zu haben, ist für ein neues Lokal eine ziemlich gute Ausgangsposition: Tomás Ó Móráin hat in diesem mittlerweile geschlossenen schwedischen Avantgarderestaurant, das unter anderem für Brot und Butter gerühmt wurde, gearbeitet und lässt seine Erfahrungen nun in die kleine Backstube einfließen, die Teil des Meinklang-Hofladens ist. Vor zwei Wochen hat dieser Ecke Margaretenstraße/Franzensgasse im fünften Bezirk endgültig eröffnet (Corona hatte kurz nach dem eigentlichen Termin erst einmal das ganze Team lahmgelegt). Der Hofladen dürfte rasch zum Zufluchtsort für Stadtmenschen werden, die Wert auf nicht alltägliche, sorgfältig produzierte rurale Lebensmittel und zeitgemäßen Stil legen.

Barbara Polichnowska/Meinklang

Die Meinklang-Farm der Familie Michlits ist ein Demeter-Großbetrieb am östlichen Neusiedlersee, unweit der ungarischen Grenze. Die hofeigenen Pferde, Rinder, Schafe und Schweine sorgen für biodynamisch aufbereiteten Dünger, Hühner liefern bunte Eier. Schon lange etabliert sind die Naturweine des Guts, außerdem produziert man Biere, baut Gemüse wie Ochsenherzkarotten oder Goldrüben an und mahlt nicht zuletzt am Hof selbst Mehl aus dem eigenen Demeter-Getreide. 

Mehl, das nun in Wien zu Teig für Erdäpfelfocaccia, Hausbrot (und was für eines!) oder Knäckebrot wird. Bei süßem Gebäck möchte man Butter in Zukunft vermehrt durch Schmalz ersetzen - „Schmalz von Mangalitzaschweinen hat im Burgenland einfach mehr Tradition als Milchwirtschaft“, sagt Thomas Piplitz, der unter anderem fürs Einkochen, Einlegen, Getreidemahlen, Kräutersammeln und den Shop mit zuständig ist.

In den Regalen stehen Gläser mit Traubenkapern, sauer eingelegten Paradeiserraritäten oder Birnenkompott, auf einem Tisch kann man sich in Bottichen mit fermentiertem Gemüse bedienen, die Gemüsekisten bieten Raritäten, die teils aus eigenem Anbau stammen, teilweise - wie etwa die Bergamotten - von vertrauten Partnern stammen. In der Fleischvitrine lagern gereiftes Rindfleisch, Spezialitäten wie Wildgansschinken oder Pastrami, Fleisch für Faschiertes wird frisch durch den Fleischwolf geschickt.

Barbara Polichnowska/Meinklang

Man kann hier auch essen und Naturweine trinken, an eigens angefertigten Tischen, die alten Bauernstubentischen nachempfunden sind. Auf der Karte (15-21 Uhr) stehen Gerichte wie Erdäpfelraritäten mit Molke, Bergkäse und Grünkohl oder Pavlova mit Sauerrahm und Quittenkompott. Und mit Barbara Polichnowska, die Kuchen bäckt und für Frühstücksgerichte zuständig ist (8-15 Uhr), hat man noch jemanden mit Fäviken-Erfahrung im Team. Wer übrigens auf Kuhmilch verzichten möchte, bekommt eine alles andere als alltägliche Pflanzenmilch für den Kaffee: aus Sonnenblumenkernen. Natürlich auch vom eigenen Hof.

Meinklang-Hofladen

Margaretenstraße 58, 1050 Wien. Dienstag bis Freitag von 8 bis 21 Uhr, Samstag von 9 bis 21 Uhr.

www.meinklang.at

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