Braucht das Leben Pep?

Ohne Anklage und Ironie: In seinem Roman „Wilderer“ beschreibt Reinhard Kaiser-Mühlecker die existenziellen Sorgen eines jungen Bauern, der mit den Veränderungen der Gegenwart hadert.

Dieser junge Mann hat ein existenzielles Problem. Nein, er ist kein Banker, den die Schwankungen der Aktienkurse ins Wanken bringen, er ist auch kein intellektueller Künstler, dem der Turbokapitalismus den Weltuntergang vor Augen führt. Dieser junge Mann mit Namen Jakob Fischer ist Landwirt in Oberösterreich. Seine Probleme sind im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig. Jakobs Vater hat mit der Zeit viele Wiesen und Äcker, die zum landwirtschaftlichen Betrieb gehörten, verkauft. Jakob sieht sich in der Rolle des Kleinbauern, der vor dem existenziellen Abgrund steht. Stur und still schuftet er vor sich hin. Weltabgewandt ist er jedoch keineswegs. Er schaut Youtube-Videos und flirtet auf Tinder mit jungen Frauen. Zu einem echten Date kommt es allerdings nie.

Dann tritt Katja in sein Leben. Sie ist Kunstmalerin und hat ein Stipendium in ländlicher Umgebung angenommen. Langsam kommen sich der Bauer und die Malerin näher. Jakob zögert: Was will eine Studierte, eine Künstlerin auf dem Bauernhof, was kann ihr ein Leben zwischen Gülle und Hühnergegacker bieten? Doch der Landwirt muss erkennen, dass diese junge Frau anpacken kann. Und mehr noch: Sie denkt über den Tag hinaus, kann planen, rechnen. Dazu kommt, dass Jakob durch den Tod der Großmutter eine stattliche Summe erbt. „Feld um Feld kaufte er auf, bis der Betrieb die ursprüngliche Größe zurückerlangt hatte. Er kaufte einen 150 PS starken John-Deere-Traktor, einen fünfscharigen Pflug, eine Egge, einen Grubber mit Doppelherzscharen, eine Amazone-Sägekombination, einen Frontpacker, ein Güllefass, einen Miststreuer und einen großen Kipper, und damit war der Maschinenpark wieder gefüllt.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.