Oper

Parsifal, der neue Diktator

Katherine Lerner (Kundry) und Heiko Börner (Parsifal) in der martialischen Inszenierung des Linzer Schauspielchefs Stephan Suschke.
Katherine Lerner (Kundry) und Heiko Börner (Parsifal) in der martialischen Inszenierung des Linzer Schauspielchefs Stephan Suschke.Reinhard Winkler
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Im Linzer Musiktheater nimmt „Parsifal“ ein schlimmes Ende. Dirigent Markus Poschner ist der Trumpf des Abends.

Und dann, beim Applaus, prangte eine Friedensfahne mit Taube über Chor und Ensemble: Abgesehen von der klaren Botschaft ergab das eine hübsche „Parsifal“-Pointe. Als nämlich Wieland Wagner beim Bayreuther Neuanfang 1951 für dieses „Bühnenweihfestspiel“ Hans Knappertsbusch als Dirigenten holte, ging das nicht ohne Konflikte ab: Dass Wielands szenischer Entrümpelung im dritten Akt Hütte und Quell zum Opfer fielen, ließ sich „Kna“ noch murrend gefallen, aber dass auch keine Taube mehr herabschweben sollte, ging ihm zu weit. Wieland gab nach – zum Schein: Ja, zum mystischen Ende wurde eine Taube vom Schnürboden gelassen. Aber nur so weit, dass sie vom Dirigentenpult aus sichtbar war.

Dem Publikum blieb sie verborgen. „Kna“ ließ sich nicht auf Dauer foppen: Eines Tages legte er dem Festspielleiter wortlos ein Stück Schnur auf den Schreibtisch – worauf die Taube ein bisschen tiefer gehangen haben soll . . .

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