Medienberichte

Bat Russland in China um Hilfe im Ukraine-Krieg?

Wladimir Putin und Xi Jinping
Wladimir Putin und Xi Jinping Sputnik/AFP via Getty Images
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Moskau soll in Peking um militärische und wirtschaftliche Hilfe gefragt haben. Das berichten US-Medien kurz vor einem Treffen von US-Sicherheitsberater Sullivan und Chinas oberstem Außenpolitiker Jiechi.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten. Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte. Auch blieb unklar, wie oder ob China auf die Anfragen reagierte. Das berichteten unter anderem die "Washington Post", die "New York Times" und die "Financial Times". Russland habe auch um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, hieß es.

China wies die Berichte zurück. "In letzter Zeit haben die USA ständig Desinformationen gegen China verbreitet. Das ist bösartig", sagte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums am Montag.

Das kommunistische China hat sich im Konflikt um die Ukraine bisher um eine eher neutrale Haltung bemüht. Eine direkte Unterstützung für den Verbündeten Russland dürfte China Konflikte mit den Unterstützern der Ukraine einbringen - und diese westlichen Staaten repräsentieren den Löwenanteil der globalen Wirtschaft.

Die chinesische Botschaft in den USA äußerte sich nicht zu der Frage, ob Russland China um militärische Ausrüstung gebeten habe. Die Botschaft erklärte auf eine entsprechende Anfrage lediglich, die aktuelle Lage in der Ukraine sei beunruhigend. "Wichtig ist jetzt, zu verhindern, dass die angespannte Situation eskaliert oder sogar außer Kontrolle gerät."

Mehrfache US-Warnungen an China

Die übereinstimmenden Medienberichte kamen einen Tag vor einem geplanten Treffen von US-Präsident Joe Bidens Nationalem Sicherheitsberater, Jake Sullivan, mit dem obersten chinesischen Außenpolitiker, Yang Jiechi, am Montag in Rom. Dabei soll es nach US-Angaben auch um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gehen. Die US-Regierung hat China und chinesische Firmen bereits mehrfach davor gewarnt, Russland bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen. In einem solchen Fall könnten chinesische Unternehmen selbst zum Ziel von US-Strafmaßnahmen werden, hieß es.

Sullivan sagte am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CNN, die Regierung beobachte "genau", in welchem Umfang China Russland "materielle Unterstützung oder wirtschaftliche Unterstützung" gewähre. "Das ist eine unserer Sorgen", sagte er. Die US-Regierung habe Peking aber klar kommuniziert, dass die USA nicht untätig zusehen würden, falls ein Land Russland für die wirtschaftlichen Schäden der Sanktionen entschädigen sollte.

Der russische Finanzminister Anton Siluanow hatte zuvor erklärt, Moskau könne wegen der Sanktionen nicht mehr auf Devisenreserven im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar (273 Mrd. Euro) zugreifen. "Das ist etwa die Hälfte der Reserven, die wir hatten", sagte er am Sonntag dem russischen TV-Sender Rossija-1. Er verwies darauf, dass ein Teil der Gold- und Devisenreserven in chinesischen Yuan gehalten werde und dass der Westen Druck auf Peking ausübe, den Handel mit Moskau zu beschränken. Der Minister zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zu China weiter verbessern würden.

(APA/dpa/Reuters)

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