Jahresbilanz

Naturkatastrophen kosten Talanx so viel wie nie zuvor

Der deutsche Versicherungskonzern hat im Vorjahr eine Milliarde Euro verdient, obwohl die Schadenzahlungen nach Naturkatastrophen deutlich gestiegen waren.

Naturkatastrophen haben den Versicherungskonzern Talanx im vergangenen Jahr so viel Geld gekostet wie nie zuvor. Insgesamt schlugen Stürme und Fluten mit 1,26 Milliarden Euro zu Buche, wie die Nummer drei der Branche am Montag in Hannover mitteilte. Am stärksten waren die Folgen des Hurrikans Ida in den USA (361 Millionen Euro) und der Sturzfluten im Westen Deutschlands (320 Millionen Euro). Trotzdem stieg der Nettogewinn 2021 um rund 50 Prozent auf 1,01 (0,65) Milliarden Euro, wie Talanx im Februar verkündet hatte. "Das Milliarden-Ergebnis trotz der erhöhten Schadenzahlungen an unsere Kunden verdeutlicht: Unser profitables Wachstum steht auf einem sehr soliden Fundament", sagte Vorstandschef Torsten Leue.

Zugute kam dem Unternehmen, dass die Corona-Pandemie weniger Kosten verursachte als 2020. Die coronabedingten Schäden sanken auf 600 Millionen von 1,5 Milliarden Euro. Der größte Teil davon entfiel auf die Personen-Rückversicherung der Tochter Hannover Rück, die mehr Geld ausschütten musste, weil in den USA und Südafrika mehr Menschen starben als vor der Corona-Zeit. Unter dem Strich belastete die Pandemie Talanx noch mit 122 (2020: 486) Millionen Euro.

Für das laufende Jahr bekräftigte Talanx das Ziel, den Gewinn auf 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro zu steigern. Leue warnte aber vor neuen Herausforderungen: "Inflation und eine restriktivere Zinspolitik sowie geopolitische Krisen treten als neue zentrale externe Einflussfaktoren bereits hervor." Der Krieg in der Ukraine sei ein Unsicherheitsfaktor. Wie er sich in diesem Jahr auf das Geschäft auswirken wird, lasse sich noch nicht abschätzen.

Die direkten Auswirkungen des Krieges seien gering, betonte Leue. Er verwies darauf, dass Talanx das Privatkundengeschäft in Russland im Februar vor der Invasion in der Ukraine verkauft habe. "Wir glauben, dass die indirekten Auswirkungen viel größer sind." Dabei sprach er von einem bevorstehenden Inflationsschock. Talanx habe inflationsgebundene Anleihen im Portfolio, sogenannte Linker, welche das teilweise ausglichen. Zudem liege die Solvabilität, die Ausstattung mit Eigenkapital, über der selbstgesteckten Zielmarke von 150 bis 200 Prozent. "Wir sind resilient aufgestellt, um diese Herausforderungen anzunehmen." 

(APA/Reuters)

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