Autoindustrie

VW-Tochter Audi verdoppelt operativen Gewinn

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Autobauer profitieren derzeit von hoher Nachfrage beigleichzeitig eingeschränktem Angebot durch Halbleitermangel.

Die VW-Tochter Audi befindet sich nach dem Einbruch im Coronajahr 2020 wieder auf dem deutlichen Weg der Besserung. Im vergangenen Jahr erzielte der deutsche Autobauer einen operativen Gewinn in Höhe von 5,55 Milliarden Euro und damit gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Das geht aus dem Geschäftsbericht der Konzernmutter Volkswagen vom Dienstag hervor.

Der Umsatz bei Audi kletterte um rund 6 Prozent auf 53,1 Milliarden Euro. Die operative Rendite lag damit bei rund 10,5 Prozent. Autobauer profitieren derzeit von einem Preisauftrieb bei Neu- und Gebrauchtwagen, weil die hohe Nachfrage auf ein eingeschränktes Angebot trifft - denn immer wieder wird die Produktion durch fehlende Elektronikchips unterbrochen. Audi hatte im vergangenen Jahr weltweit 1,68 Millionen Autos ausgeliefert und damit 0,7 Prozent weniger als 2020.

Volkswagen deutlich stärker geworden

Die Kernmarke von Volkswagen hat 2021 trotz erheblicher Probleme wegen der Chipkrise ein stark verbessertes Ergebnis einfahren können. Obwohl der Autoabsatz durch den Chipmangel abrutschte, konnte der Autobauer den Gewinn im laufenden Geschäft auf rund 2,5 Milliarden Euro mehr als verfünffachen.

Nach dem Ende des coronageprägten Jahres 2020 hatten nur 454  Millionen Euro an operativem Gewinn in der Bilanz der Kernmarke gestanden. Der Umsatz von VW Pkw legte von etwa 71,1 Milliarden auf 76,1 Milliarden Euro zu, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht. Der Absatz sank hingegen von 2,8 Millionen Wagen auf 2,7 Millionen Stück. Die leichten VW-Nutzfahrzeuge aus Hannover konnten ihren Verlust von 454 Millionen Euro (2020) wieder in einen überschaubaren Betriebsgewinn von 73 Millionen Euro drehen.

Es habe nach wie vor Auswirkungen der Coronapandemie gegeben, teilte Europas größte Autogruppe mit. Besonders die "eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels" war zuletzt aber belastend - wie bei vielen anderen Autobauern. Erneut fielen Schichten in den Werken aus, Kurzarbeit war die Folge. VW erwartet, dass die Elektronik-Knappheit noch mindestens bis in die zweite Jahreshälfte anhält. Viele Kunden müssen lange auf ihren Wagen warten, für etliche Modelle gibt es einen vorläufigen Bestellstopp.

Der Gesamtkonzern hatte bereits am vorigen Freitag Eckzahlen genannt. Wie den Konkurrenten BMW, Mercedes-Benz oder Stellantis (Opel) gelang es Volkswagen, den Nettogewinn trotz der Probleme beim Chipeinkauf deutlich zu steigern: um rund drei Viertel auf 15,4 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs - auch durch den Einschluss der neuen Lkw-Tochter Navistar in den USA - um 12,3 Prozent auf 250,2 Milliarden Euro. Die weltweiten Auslieferungen sanken dagegen um 4,5 Prozent auf knapp 8,9 Millionen Autos. Hauptgrund: Die Lieferprobleme bei Halbleitern.

Im laufenden Jahr sieht sich die Branche vor allem wegen des Krieges in der Ukraine großen Unsicherheiten gegenüber. VW-Konzernchef Herbert Diess befürchtet, dass auch die weltwirtschaftlichen Folgen im Fall einer länger dauernden militärischen Auseinandersetzung noch schwerer sein könnten als bei der Covid-19-Pandemie.

(APA/dpa)

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