Maik Neuner und Marlene Lötsch vom Büro Mostlikely gestalteten eine von mehreren „Plauderecken“ in Wien. Auch als Modell für ihre Auseinandersetzung mit „Common Spaces“.
Gesprächsräume

Beim Reden kommen die Leut' zusammen

Beim Reden kommen die Leut’ zusammen, sagt man. Und dabei helfen die Gestalter und Designerinnen gern ein wenig nach. Mit ihren Ideen. Von der Straße über das Büro bis in die Hotellobby.

Auch das Metaverse wird einer sein: ein Kommunikationsraum. Nur eben: ganz ohne Raum. Und ohne Luft, die die Wörter brauchen, damit sie vom Mund des einen in das Ohr des anderen gelangen. Für gute Gespräche können auch manche Orte selbst das ideale Medium sein. Wo einen die Möbel schon komfortabel einrichten, um entspannt zuzuhören. Oder wo die Gespräche der anderen die Kulisse für das eigene sind. Wo das Design den Raum von digital stumm auf physisch laut dreht: Zumindest wenn es ein Wörtchen mitreden soll dabei, wie gut und wie intensiv Menschen ins Gespräch geraten. Und womöglich in Zustände von „Flow“, die man von digitalen WhatsApp-Dialogen gar nicht gewohnt ist. Das Design wird zum Beziehungsmanager. Es bahnt Kontakte an und steuert mit, wie die Begegnung schließlich ausgeht. Im Kaffeehaus, in der Hotellobby oder im Büro. Oder auch im größten Rederaum von allen: dem öffentlichen Raum.

Gerd Zehetner von Archiguards gestaltete (mit Laura Karasinski, Florian Kollenz und Christian Lainer) die „Superbude“ beim Prater. Ein sozialer Knotenpunkt für Grätzl und Weltenbummler zugleich.
Gerd Zehetner von Archiguards gestaltete (mit Laura Karasinski, Florian Kollenz und Christian Lainer) die „Superbude“ beim Prater. Ein sozialer Knotenpunkt für Grätzl und Weltenbummler zugleich.Christine Pichler

Im „Office“ haben nicht nur die Mitarbeiter Aufgaben. Auch die Räume. Die Konzentration zu fördern war ehemals eine davon. Doch den Platz für die fokussierte Einzelarbeit, den hat inzwischen eher das „Home-Office“ übernommen. Ins Büro kommt man meist aus anderen Gründen. Etwa: Kooperation und Kommunikation. Und gerade für diese hat auch die Designerin Yvonne Meindl-Cavar mit ihrem Studio Schönstil schon einige Settings ausgestaltet. Wie auch im Headquarter der Zurich Versicherung in Wien. Dort hat allerdings das Unternehmen selbst die erste Designintervention durchgeführt, es war eine kommunikative: Alle sind per Du. Und so sollte auch das Design gleichsam „per Du“ mit allen sein. Kein Schreibtisch erhebt den einen über den anderen. Alle sind gleich. Ein Büro als großer runder Tisch, an dem alle teilhaben können. Für die Begegnung und das soziale Andocken hat Meindl-Cavar einige Kontaktstellen ins Büro-Layout gestreut. Alle möglichen Formen von Gesprächen und sozialer Interaktion finden passende Umgebungen und Möbel, die sie erleichtern. Etwa auch das spontane Gespräch, in das man am Hochtisch geschwind hineinschlüpft und auch rasch wieder heraus. An anderer Stelle lässt man sich tiefer in Themen und auf die Lounge-Chairs fallen.

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