Das flächendeckende Gratis-Testangebot in Österreich wird eingeschränkt - „wer einen kostenlosen Test braucht, erhält ihn aber“, betont Gesundheitsminister Rauch. Auch die Quarantäneregeln werden gelockert.
Neue Rekordwerte an Corona-Neuinfektionen und die Gratis-Tests vor dem Aus - wie passt das zusammen? Dies wäre nicht vertretbar, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag in einer kurzfristig einberaumten Pressekonferenz. Daher wird es kein komplettes Aus für die Gratis-Tests in Österreich geben.
Denn Testen sei ein wichtiges Instrument in der Pandemie. Man dürfe die hohen Kosten für das Testen aber nicht außer Acht lassen - „wir haben bisher mehr als drei Milliarden Euro aufgewendet für das Testen“, so Rauch. Wie sieht nun aber der weitere Fahrplan aus? Es werde für alle in Österreich lebenden Personen kostenlose Tests „in ausreichendem Ausmaß geben“. Konkret: Ab 1. April stehen für jeden Österreicher pro Monat fünf kostenlose PCR-Tests und fünf kostenlose Antigentests zur Verfügung. „In etwa sind das ein Test pro Woche plus ein paar in Reserve“, so der Gesundheitsminister.
Zusätzlich werde es weiterhin Tests für Menschen mit Symptomen geben, wie auch für „Menschen in besonders heiklen Settings und Situationen“, etwa in Alters- und Pflegeheimen. Sie könnten sich weiterhin auch öfter testen lassen, verspricht Rauch. „Im Großen und Ganzen heißt das: Wer einen kostenlosen Test braucht, erhält ihn auch."
Wie geht es mit den Quarantäne-Regeln weiter?
Auch die Quarantäneregeln werden gelockert. Die Regeln für Kontaktpersonen von Infizierten werden ab nächster Woche durch sogenannte „Verkehrsbeschränkungen“ ersetzt. Bisher mussten Betroffene zehn Tage in Quarantäne, konnten sich aber nach fünf Tagen freitesten. Künftig gilt: Wer nicht vollständig gegen Corona geschützt ist und Kontakt mit einem Infizierten hatte, muss „nicht mehr zehn Tage in Quarantäne“, so Rauch. Konkret heißt das, „Er/sie muss mit Maske arbeiten gehen, einkaufen gehen, darf Besorgungen machen, ins Freie gehen. Er/sie darf aber nicht zu Veranstaltungen gehen oder in die Gastronomie gehen“, führte Rauch aus. Dies begründete er damit, dass die Infektionen mit Omikron einerseits milder verliefen als bei früheren Virusvarianten. Andererseits gestalte sich die zehntägige Quarantäne nicht nur als Belastung für Betroffene, sondern generiere vielerorts Personalengpässe und damit Probleme für Arbeitgeber.
Derzeit werde die Verordnung im Detail ausgearbeitet. Sie gilt jedenfalls bis Ende Mai. Am Freitag kommt der Corona-Beratungsstab Gecko wieder zusammen. Wie es mit den Gratis-Tests an Schulen weitergeht, liege im Verantwortungsbereich des Bildungsministeriums. Diesbezüglich sei man im Austausch mit dem zuständigen Minister Martin Polaschek (ÖVP). Dieser arbeite derzeit an einem konkreten Plan und führe dafür auch Gespräche mit den Bildungsdirektionen, so der Gesundheitsminister.
Johannes Rauch wurde vor einer Woche als neuer Gesundheitsminister angelobt. „Mir kommt es so vor, als wären es zwei Monate gewesen“, die er das Amt nun bereits bekleide, sagte er am Dienstag. Er sagte, dass es ihm wichtig sei, verlorenes Vertrauen in die Politik und die Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen wieder zurückzugewinnen. Alle Sicherheitsvorkehrungen ließen sich zum jetzigen Zeitpunkt nämlich „nicht in Bausch und Bogen“ abschaffen, betonte er, für etwaige neue Corona-Wellen im Herbst müsse man vorbereitet sein und eine gewisse Vorlaufzeit einberechnen. Denn: „Einmal mehr zeigt sich, dass die Pandemie kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Sie ist noch nicht vorbei.“