Staatsoper

Wie geht's dem "Schwanensee" in Wien?

Wiener Staatsballett / Ashley Taylor
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Endlich wieder Nurejews Balletklassiker an der Staatsoper: Die Solisten zumindest konnten überzeugen.

Können sie es noch so gut wie zuvor? Diese Frage interessierte wohl so manchen, als nun in der ausverkauften Staatsoper „Schwanensee“ – in der Choreografie von Rudolf Nurejew nach Marius Petipa und Lew Iwanow – zu sehen war, erstmals seit dem Antritt von Ballettintendant Martin Schläpfer. Die Antwort: die Solisten jedenfalls, das Corps de Ballet hat in Sachen Geschmeidigkeit und vor allem Synchronität noch etwas Luft nach oben.

Maria Yakovleva und Denys Cherevychko waren entgegen der Ankündigung als Odile/Odette und Siegfried zu sehen. Das hatte nichts damit zu tun, dass sie Russin und er Ukrainer ist, wiewohl ein Video mit den beiden im ORF-Kulturmontag als Zeichen für den Frieden gezeigt wurde. Vielmehr war eine Verletzung der ursprünglich für die Rolle Vorgesehenen der Grund. Yakovleva gab die Doppelrolle Odile/Odette voll Hingabe. Bis in die Fingerspitzen ging ihre intensive Charakterzeichnung des weißen Schwans, in der sie das Filigrane betonte. Beeindruckend, wie sie Arme und Beine in einer Hebung zugleich wie Flügel schwingen ließ, wie sie jede kleinste Handbewegung an die eleganten Regungen eines Schwanes anpasste. Als Odile, die Tochter des Zauberers Rotbart (energisch: Eno Peçi), war sie dann berechnend und kalt, ihre Technik bis hin zu schwierigen, endlos wirkenden Drehungen perfekt. Denys Cherevychko als Siegfried spielte den Prinzen an der Schwelle zum Erwachsenwerden glaubwürdig und eindringlich. Er stellte einmal mehr seine Sprungstärke unter Beweis, und auch seine vielen Pirouetten waren sicher.

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