Gleichstellung

Japan: Wo Frauen massiv benachteiligt werden

Bloomberg
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Kaum ein Industriestaat diskriminiert so stark nach Geschlecht wie Japan. Öffentlicher Druck und Arbeitskräftemangel sorgen für einen Wandel, der dem Land ökonomisch guttun wird. Die Pandemie hilft zunächst wenig.

Die Nachrichten, die jüngst von den Medizinuniversitäten des Landes kamen, ließen aufatmen. „Es ist jetzt herausgekommen, dass die Annahmequote nicht nur für Frauen niedrig ist“, sagte ein offenbar zufriedener Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Kyoto. Erstmals seit Beginn offizieller Statistiken haben weibliche Bewerberinnen landesweit bei den Aufnahmetests für das Medizinstudium besser abgeschnitten als Männer. Im ostasiatischen Land machte die Notiz große Schlagzeilen.

Bereits 2018 war herausgekommen, dass mehrere der führenden Hochschulen bei ihren Tests Frauen systematisch gegenüber Männern benachteiligt hatten. Man rechtfertigte dies damit, dass in Japan akuter Arbeitskräftemangel herrsche und Frauen wegen ihrer typischen Aufgaben im Haushalt oft jung aus dem Job ausschieden. Wenn es um den Zusammenhang zwischen Sexismus und dem Arbeitsmarkt in Japan geht, war der Fall nur einer von vielen. Kaum ein Industriestaat diskriminiert so stark nach Geschlecht. Zwar sind Frauen keineswegs schlechter ausgebildet als Männer, tendenziell trifft eher das Gegenteil zu. Doch Arbeitgeber investieren weniger Geld in deren Weiterbildung, geben ihnen häufiger befristete Arbeitsverträge und befördern sie seltener.

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