Minister Polaschek sucht nach dem weiteren schulischen Weg durch die Pandemie. Die Positionen der Bildungsdirektionen gehen allerdings deutlich auseinander.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat am Dienstag eine Abänderung der bisherigen Teststrategie verkündet, allerdings blieb er schuldig, wie es in den Schulen weitergehen soll. Dafür werde der zuständige Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) einen Plan vorlegen, meinte Rauch; entsprechende Gespräche mit den Bildungsdirektionen seien am Laufen. Einer meldet sich dennoch vorab zu Wort, der Tiroler Bildungsdirektor Paul Gappmaier setzt am Mittwoch im Ö1-„Morgenjournal“ auf ein Beibehalten der Tests in den Schulen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass man weiter testet, würde mir das auch wünschen, weil bei uns die Zahlen durch die Decke gehen“, verweist Gappmaier auf das derzeitige Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus. Nicht nur unter den Schülerinnen und Schülern, auch bei den Lehrerinnen und Lehrern sei die Zahl der Infizierten „sehr hoch“. „Da gewähren die Tests natürlich schon eine gewisse Sicherheit“, meint der Bildungsdirektor, der vor seiner Bestellung im Sommer 2018 mehr als 20 Jahre lang im Amt der Tiroler Landesregierung tätig war.
„Unsere Experten da im Lande sagen, dass wir wahrscheinlich bis Ostern damit rechnen müssen, dass wir ein sehr hohes Infektionsgeschenen haben werden - also bis dorthin würde ich es mir jedenfalls wünschen, dass wir weiter testen“, sagt Gappmaier. Auf kein Datum festlegen will man sich in der Wiener Bildungsdirektion. Man halte das bestehende System für gut, hieß es am Mittwoch.
„Wer krank ist, bleibt zu Hause - wie bei der Grippe“
Anders bewertet der Salzburger Bildungsdirektor die Lage. Die Entscheidung über Fortbestand oder Einschränkung beziehungsweise Abschaffung der Tests obliege den Gesundheitsbehörden, sagt Rudolf Mair. Allerdings: „Wenn man krank ist, bleibt man zu Hause - das ist bei jeder großen Grippewelle so.“ Momentan „haben wir gut 550 Krankenstände bei einem Lehrpersonal von knapp 5000, also wir sind bei circa zehn Prozent und ich wüsste nicht, was sich daran ändern sollte, wenn man das Testregime ändert - die Leute werden ja dennoch krank“.
Aus Vorarlberg wird dem ORF-Radio ausgerichtet, dass bei Kindern wie Eltern vielfach das Verständnis dafür fehle, weshalb in der Schule noch getestet werde, außerhalb aber nicht mehr. Diplomatischer gibt sich die steirische Bildungsdirektion. Aus dem dortigen Büro heißt es, man befinde sich derzeit noch in Abstimmungsgesprächen und wolle diesen nicht vorgreifen.
Aktuell wird in den Schulen dreimal wöchentlich getestet - einmal mit einem Antigentest, zweimal mit PCR-Tests.
Teststrategie auf einen Blick
Ab April werden jeder Österreicherin und jedem Österreicher pro Monat fünf kostenlose PCR-Tests und fünf kostenlose Antigentests bereitgestellt. Das ergeben etwa einen Test pro Woche plus ein paar in Reserve, meinte der Minister. Für Menschen, die Symptomen aufweisen sowie jene, die in „besonders heiklen Settings und Situationen“ wie beispielsweise in Alters- und Pflegeheimen tätig sind, werde es aber freilich mehr geben.
Parallel dazu werden die Quarantäneregeln gelockert: Wer nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist und Kontakt mit Infizierten hatte, muss sich nicht mehr zehn Tage lang isolieren, sondern kann mit Maske arbeiten gehen, darf Besorgungen machen und ins Freie; untersagt sind aber Veranstaltungen und Besuche in der Gastronomie.
Die entsprechende Verordnung, an der derzeit noch gearbeitet wird, soll jedenfalls bis Ende Mai gelten.
(hell)