Energie

Der Staat wird künftig selbst Gas einspeichern

Durch die Nord Stream 1 strömt noch Erdgas aus Russland nach Europa.
Durch die Nord Stream 1 strömt noch Erdgas aus Russland nach Europa. REUTERS
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Die Reserve soll Haushalte und Industrie zumindest durch einen kalten Wintermonat bringen. Billig ist der Aufbau der strategischen Reserve aber nicht.

Einen Winter wie heuer soll es so bald nicht wieder geben. Unter dieser Prämisse sucht die schwarz-grüne Koalition seit Wochen nach Möglichkeiten, die Abhängigkeit vom Gaslieferanten Russland zu verringern und drohende Versorgungsengpässe zu vermeiden. Nun zeichnet sich eine erste Weichenstellung ab: Die Republik wird künftig selbst Gas einlagern, um ausreichend Energie für die kalte Jahreszeit vorrätig zu haben. „Die sichere Versorgung unseres Landes hat höchste Priorität. Wir haben heuer deutlich gesehen, dass der Markt dieser Verantwortung alleine nicht gewachsen ist.“, sagt Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne). Also greift der Staat ein.

Zusätzlich zur bereits bestehenden Verpflichtung für Gasversorger, ausreichend Energie für Haushalte einzulagern, wird Österreich in Zukunft auch 12,6 Terawattstunden Erdgas auf Staatskosten einspeichern. Das geht aus den Eckpunkten für die geplante Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes hervor, die am Mittwoch an die Opposition übermittelt wurden. Für die geplante Beschlussfassung im März, braucht die Koalition eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament.

Unsicherheit bei Gasversorgung

An der Notwendigkeit dieser Maßnahme dürfte freilich keine Parlamentspartei zweifeln: Aktuell bezieht Österreich vier Fünftel seines gesamtes Erdgases aus Russland und ist damit eines der Länder in der EU, die am stärksten von Energielieferungen aus Moskau abhängig sind.

Mit 12,6 Terawattstunden Erdgas soll ganz Österreich (also sowohl Industrie als auch haushalte) einen kalten Wintermonat überstehen können. Die Haushalte alleine könnten demnach deutlich länger mit dem „Staatsgas“ versorgt werden. „Der Krieg in der Ukraine sorgt für große Unsicherheit hinsichtlich der Gas-Versorgungssicherheit österreichischer Haushalte und unserer Industrie im nächsten Winter. Deshalb sorgen wir vor und haben uns dazu entschlossen, jetzt Geld in die Hand zu nehmen, um eine strategische staatliche Gas-Reserve anzulegen.“, sagt Finanzminister Magnus Brunner.

Billig ist der Aufbau der Gasreserve jedenfalls nicht. Zu heutigen Preisen müssten die Steuerzahler dafür gut 1,8 Milliarden Euro ausgeben.

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