Leitartikel

Die österreichisch-russische Freundschaftsgesellschaft

Wladimir Putin mit Wolfgang Schüssel und dem damaligen EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso im Jahr 2006.
Wladimir Putin mit Wolfgang Schüssel und dem damaligen EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso im Jahr 2006.(c) Anatoly Maltsev / EPA / picturedesk.com
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Politiker aller Parteien ließen sich von Wladimir Putin blenden. Das politische und geschäftliche Abenteuer findet nun ein tragisches Ende.

Die Neos waren am schnellsten und am entschlossensten: pro Ukraine, contra Russland, weg mit der Neutralität. Die Social-Media-Accounts ihrer Mandatare zieren blau-gelbe Fähnchen, inhaltlich könnte vieles auch vom Twitter-Account des Wolodymyr Selenskij sein.
Und doch haben auch die Neos ihren blinden Fleck: Hans Peter Haselsteiner, Anstoßfinancier der Partei, bei der Nationalratswahl 2013 de facto Co-Spitzenkandidat. Noch 2017 – drei Jahre nach der Annexion der Krim – meinte Haselsteiner in einem „Presse“-Interview: „Sanktionen sind wirkungslos. Und treffen die Falschen. Wir Europäer betreiben hier die Politik der Amerikaner.“ In dieser Tonart ging es weiter: Russland hätte nicht nur die Strabag, sondern auch Europa groß gemacht, bloß die Amerikaner wollten das nicht. Wladimir Putin wäre dafür zu gewinnen gewesen, wenn ihm nicht die Nato auf den Pelz gerückt wäre.

Nun hat allerdings auch Hans Peter Haselsteiner die Kurve gekratzt und will Oleg Deripaska aus dem Syndikatsvertrag der Strabag werfen. Was das konkret bedeutet – Deripaska behält ja seine Anteile, wollte sich nicht auskaufen lassen –, weiß man nicht so genau. Aber es ist jedenfalls von symbolischer Bedeutung: Haselsteiner ist von Deripaska und im weiteren Sinn von Putins Russland abgerückt.

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