Moskau

Protest am Bolschoi: „Bin mit allen Fasern gegen Krieg“

USA: 'Grand Pas Classique' Olga Smirnova & Semyon Chudin
USA: 'Grand Pas Classique' Olga Smirnova & Semyon ChudinCorbis via Getty Images
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Primaballerina Olga Smirnowa verlässt aus Protest gegen den Ukraine-Krieg Moskau. Sie ist nicht die einzige. Choreograf Ratmansky legt sein Bolschoi-Stück auf Eis.

Am Samstag sollte Ballettstar Olga Smirnowa in der Barvikha-Konzerthalle in Moskau als Odette/Odile in „Schwanensee“ tanzen – eine Rolle, in der sie auch an der Staatsoper bei einem ihrer Gastauftritte (sie kam 2017 und 2018 nach Wien) zu bewundern war. Doch nun steht auf ihrer Homepage etwas anderes: Die Performance ist abgesagt. Wie überhaupt alle Auftritte der Primaballerina in Russland, die seit 2016 als Erste Solistin am Bolschoi-Theater engagiert war. Smirnowa hat angekündigt, das Bolschoi wegen des Ukraine-Kriegs zu verlassen. Sie habe schon länger darüber nachgedacht, sagte sie in einer Pressemitteilung. „Die aktuellen Umstände haben diesen Prozess beschleunigt.“ Die Nachricht von Smirnowas Abgang habe in der russischen Ballettwelt eingeschlagen „wie eine Bombe“, zitiert die „New York Times“ eine unglücklich formulierte Aussage der Tanzkritikerin Leila

Dass sie sich öffentlich gegen den Krieg ausspricht, hat laut Smirnowa nicht nur damit zu tun, dass ihr Großvater Ukrainer sei. „Ich bin mit allen Fasern meiner Seele gegen Krieg“, schrieb die 30-Jährige auf Telegram. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für Russland schämen würde, ich war immer stolz auf das talentierte russische Volk, unsere kulturellen und sportlichen Errungenschaften.“ Die Russen stünden zwar nicht im Epizentrum des militärischen Konflikts, „aber wir können dieser globalen Katastrophe nicht gleichgültig gegenüberstehen“.

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