Der Börsengang des Autokonzerns General Motors in den USA kommt nach Einschätzung der deutschen Gewerkschaften für die Tochter Opel zu früh. Der wirtschaftliche Druck auf das Europageschäft werde verstärkt.
Der Börsengang des Autokonzerns General Motors verstärke den wirtschaftlichen Druck auf das Europageschäft, sagte der Bezirksleiter der IG Metall in Frankfurt, Armin Schild, der auch im Opel-Aufsichtsrat sitzt, am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es stelle sich die Frage, ob das Unternehmen den Anforderungen, die mit diesem Schritt verbunden seien, auch gewachsen sei. "Die Kapitalmärkte reagieren brutal, das wissen wir alle."
Das defizitäre Europageschäft unter Führung von Opel steckt mitten in der Restrukturierung. Experten rechnen damit, dass sich durch den Börsengang der Druck auf Opel erhöht, bereits im nächsten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben.
"GM ist noch nicht börsenreif"
"GM ist noch nicht börsenreif", urteilt auch "Financial Times Deutschland". Zwar sei das GM-Comeback eine typische Hollywood-Geschichte: "Erst ganz oben, dann der tiefe Fall, nun ein glanzvolles Comeback. So läuft das in Amerika". Doch ähnlich wie im Film sei auch bei GM vieles nur Blendwerk: "Der Konzern steht lange nicht so gut da, wie die große Nachfrage nach Aktien es nahe legt. Börsenreif ist der Autobauer nicht. Das Comeback kommt zu früh. Das Unternehmen hat noch nicht bewiesen, dass es über den Berg ist".
Kritisiert wird die Konzentration auf dem Heimatmarkt USA. Nur dort sei GM wirklich stark. Aber auch die Modell-Politik gerät unter Beschuss: "Zu lange setzte das Unternehmen aus Detroit blind auf große Pick-ups. Aber die haben keine Zukunft. Auch wenn sie derzeit dazu beitragen, dass GM wieder Gewinn macht, sind sie letztlich doch Auslaufmodelle". Konkurrenten wie Toyota und VW hätten mit kleinen und sparsamen Fahzeugen einen großen Vorsprung.
Rückkehr an die Börse
GM will am Donnerstag, eineinhalb Jahre nach der erfolgreich überstandenen Blitz-Insolvenz, aufs Börsenparkett zurückkehren. Mit 23,1 Milliarden Dollar (17,1 Milliarden Euro) könnte es der größte Börsengang aller Zeiten werden.
(Ag.)