Textilarchäologie

Die modisch unterschätzte Urgeschichte

[ NHM Wien ]
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Mühevoll aus prähistorischen Geweberesten rekonstruierte Gewänder zeigen, wie bedeutungsvoll Kleidung schon damals war. Nun erarbeitet ein junges Forschungsnetzwerk eine textile Perspektive auf Europas Geschichte.

Bei der Feldarbeit fühle sie sich manchmal wie eine Forensikerin bei der Spurensicherung, sagt Karina Grömer. „Wir suchen nach allen möglichen kleinen Hinweisen, bringen sie zusammen und gestalten sie zu einem kompletten Bild.“ Die Archäologin betreut die Archäologische Textilforschung am Naturhistorischen Museum Wien.

Und weil das Rückschließen von winzigen Geweberesten auf Kleidungsstücke eine enorme Herausforderung ist, unterstützen dabei mitunter spektakuläre Versuche wie die Kremationsexperimente im Freilichtmuseum Asparn an der Zaya. Doch dazu später mehr.

Textiles Handwerk erkunden

Das Textilforschungsnetzwerk „EuroWeb“, an dem 32 Länder und über 200 Forschende – darunter als Vice-Chair des Netzwerkes auch Grömer – beteiligt sind, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, Europas Geschichte aus Perspektive von Textilproduktion, -handwerk und -handel neu aufzurollen. Der Schwerpunkt der Wiener Archäologin und ihrer Gruppe liegt dabei auf Kleidung und Identität. Grömer beschäftigt sich in ihrer Forschung mit Geweberesten von der Steinzeit bis zur Eisenzeit, aber auch mit Funden aus der Frühgeschichte bis zum Mittelalter, also mit Textilien, die zwischen dem 6. Jahrtausend v. Chr. und 1000 n. Chr. datiert werden.

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