Pizzicato

VdB, der Opa des Austro-Pop

Die Oldies, von Wolfgang Ambros bis Ostbahn Kurti, waren verhindert. Einer ließ sich den Auftritt beim großen Benefizkonzert für die Ukraine indes nicht nehmen.

VdB alias Alexander Van der Bellen scheute weder Corona noch die Kälte des Vorfrühlingsabends im Wiener Prater. Zwischen Bilderbuch und Wanda und vor Sir Bob Geldof – Schöpfer der Schüler-Hymne „I Don't Like Mondays“ – betrat der Alt-Rock'n-Roller die Bühne. Er hatte seinen Klassiker „So sind wir nicht“ im Repertoire, allerdings abgewandelt zum Mantra von „Frieden, Freiheit und Demokratie“.

Das Publikum jubelte dem Opa des Austro-Pop im Wintermantel zu, und Punker Marco Pogo – potenzieller Konkurrent bei der Präsidentenwahl – erblasste vor Neid. Waren da nicht Rufe nach Zugabe zu vernehmen? Ein Jungwähler aus „Fischamend 2401“ outete sich im TV-Interview als VdB-Fan. Nebenbei erwies sich das Konzert als Wahlkundgebung für den noch zaudernden Präsidenten. Fehlte nur, dass er sich am Ende in den Chor eingereiht und eingestimmt hätte in „Imagine“ und „Give Peace a Chance“.

Womöglich gibt VdB an den Iden des Juli im Stadion die Vorband beim Gig der gleichaltrigen Rolling Stones – wohl im Wahlkampfmodus. Er wird sich deklarieren müssen – als Fan der „Fab Four“ oder der Rentner-Combo der „Glimmer Twins“.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2022)

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