Motorrad

Orange, die neue Farbe der Sieger

Miguel Oliveira lieferte einen Beweis seines Könnens ab, der Portugiese fuhr mit KTM zum Moto-GP-Sieg in Indonesien.
Miguel Oliveira lieferte einen Beweis seines Könnens ab, der Portugiese fuhr mit KTM zum Moto-GP-Sieg in Indonesien. (c) REUTERS (WILLY KURNIAWAN)
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Der Sieg des Portugiesen Oliveira beim Regenrennen in Indonesien macht KTM zur Nummer eins in der Moto GP. Manager Guidotti strahlt, PS-Chef Beirer lobt und Mattighofen träumt.

Mandalika. Der Portugiese Miguel Oliveira hat am Sonntag im von Regen beeinträchtigten Motorrad-Rennen der Moto-GP-Klasse in Indonesien auf seiner KTM einen sicheren Sieg gefeiert. Nach mehr als einstündiger Rennverzögerung wegen monsunartiger Regenfälle feierte der 27-Jährige vom siebenten Startplatz weg seinen vierten Moto-GP-Erfolg. Sein achtplatzierter Teamkollege Brad Binder hatte beim Saisonauftakt in Katar Rang zwei geholt. Der Südafrikaner ist in der WM Zweiter, Oliveira Vierter – der Hersteller aus Mattighofen führt in der Konstrukteurs-WM.

Hinter dem Iberer landeten der französische Weltmeister Fabio Quartararo auf Yamaha und dessen Landsmann Johann Zarco auf Ducati. Der sechsfache Moto-GP-Champion Marc Márquez verpasste den GP, der Spanier war nach einem Sturz während des Einfahrens von den Ärzten als nicht fit erklärt worden. Márquez war nach einem Highsider auf der Strecke gelandet und hatte eine Gehirnerschütterung erlitten, das ergaben Untersuchungen im Spital. Es war der erste Grand Prix in Indonesien seit 25 Jahren.

Emotionale Achterbahnfahrt

Oliveira hatte seit Juni keinen Top-Ten-Platz erreicht, war diesmal aber nicht zu halten. Der Zahnmedizin-Student setzte sich ab der fünften Runde von seinen Konkurrenten ab und steuerte sein Gefährt sicher zum Sieg. „Emotional war es eine Achterbahnfahrt, die vergangenen Monate war es nicht einfach“, sagte der Sieger danach. „Der Start war perfekt. Dann war es aber schwierig, die richtige Geschwindigkeit zu wählen. Aber ich habe meiner Tochter versprochen, eine Trophäe von Indonesien mitzubringen. Also das ist für sie.“

Der neue KTM-Team-Manager, Francesco Guidotti, hätte sich kaum einen besseren Einstand wünschen können. „Es ist ein Team-Ergebnis, alle sind darin verwickelt und verdienen das“, meinte der italienische Nachfolger von Mike Leitner. Oliveira hatte am Ende gut 2,2 Sekunden Vorsprung auf Quartararo, der jubelte über Platz zwei wie über einen Sieg. WM-Führender ist der Italiener Ernea Bastianini auf Ducati, Auftaktsieger in Doha. Binder liegt zwei, Quartararo drei und Oliveira fünf Zähler zurück. Am 3. April wird in Termas de Río Hondo in Argentinien gefahren.

„Außergewöhnliche Fahrer“

Für den oberösterreichischen Hersteller ist die WM die große Bühne. Mit vier Werksfahrern (Binder, Oliveira, Gardner, Fernandez) soll in der sechsten WM-Saison in der Königsklasse vorn mitgemischt werden. Das von Motorsportchef Pit Beirer ausgegebene Ziel wurde früh erreicht, er hatte vor Saisonstart auf Siege gehofft.

Moto-3-Weltmeister war man schon, Moto-2-Champion – nur in der Moto-GP habe man als Vorjahressechster noch „viel Luft nach oben“ gehabt, so Beirer, 49. Mit dem Südafrikaner Binder, der seine dritte Moto-GP-Saison unter die Räder nimmt, und dem Portugiesen Oliveira (vierte Saison bei nunmehr vier Siegen) setzt man bei KTM auf Kontinuität „sowie auf Fahrer, die wissen, wie man gewinnt“, strahlte Beirer. Mit Moto-2-Champion Gardener, den zuletzt eine Handgelenksverletzung plagte, und Vizeweltmeister Fernandez wurden Toptalente ins zweite Werksteam Tech-3-Team geholt. „Wir haben nicht irgendwelche Rookies, sondern zwei außergewöhnliche Fahrer.“

Das Package umfasst auch die Maschine, die 2022er-Version der RC16 wurde zwar nicht neu aus der Taufe gehoben, jedoch rundum optimiert. „Das Bike schaut relativ gleich aus wie das Vorgängermodell. Aber es gibt trotzdem kein Teil, ob Chassis, Gabel, Stoßdämpfer, Motor oder Aerodynamik, das nicht verbessert worden ist“, wirft sich Beirer in die Brust. Gearbeitet wurde vor allem an zwei Punkten: einem fahrerfreundlicheren Vorderreifen sowie besserem Grip am Hinterrad.

Podest als finales WM-Ziel

Damit sollte die Performance im Qualifying, ein großer Schwachpunkt in der Vergangenheit, gesteigert werden, um im Rennen nicht hinterherfahren zu müssen. Nach zwei Rennen ist klar, dass Manager Guidotti richtig gelegen ist.

Sportlich strebt KTM einen Top-3-Platz in der WM-Wertung an. „Es muss das Ziel sein, dass wir zumindest mit einem Fahrer bei den letzten Rennen um das Podest kämpfen.“ Um den Weltmeistertitel mitzufahren, das wäre ein gewagtes Manöver und Versprechen. Nur, was soll man als Nummer eins nach zwei Rennen anderes sagen? (da)

Auf einen Blick

Der Portugiese Miguel Oliveira siegte beim Moto-GP-Event in Indonesien auf KTM. Der 27-Jährige fuhr vom siebenten Startplatz weg zu seinem vierten Sieg. Teamkollege Brad Binder war zu Saisonbeginn in Katar Zweiter geworden – KTM führt damit in der Konstrukteurs-WM.

Es war der erste Indonesien-GP seit 25 Jahren. Am 3. April geht es in Termas de
Río Hondo, Argentinien, weiter.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2022)

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