Kritik

Musikverein: Da hat wer Mozart missverstanden

Symbolbild: Wiener Musikverein
Symbolbild: Wiener MusikvereinDie Presse, Fabry
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Die Wiener Philharmoniker ohne Dirigenten und mit Kirill Gerstein als Solisten: Rundum enttäuschend.

Mit Mozart lässt sich nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren, wie die Wiener Philharmoniker am Wochenende zeigten. Ursprünglich sollte sie Daniel Barenboim, der auch als Solist vorgesehen war, bei einem reinen Mozart-Programm dirigieren. Er erkrankte. Kurzfristig engagierte man einen neuen Solisten für das Klavierkonzert und übertrug einem der Konzertmeister, Volkhard Steude, die Leitung der drei Konzerte.

Ein Experiment, das gelingen kann, aber nicht muss. Selbst wenn so mancher Konzertmeister mit seinem Einspringen schon Konzerte gerettet hat. Wie der frühere Philharmoniker-Konzertmeister Erich Binder, der einst mit seiner Darstellung von Strawinskis „Le Sacre du printemps“ begeisterte, aber auch auf eine Ausbildung bei einem der Besten seines Fachs, dem legendären Kapellmeisterlehrer Hans Swarowsky, hinweisen konnte.

Autorität alleine genügt nicht, um ein Orchester erfolgreich zu führen. Man muss auch über eine gestaltende Kraft verfügen. Nur dem oberflächlichen Glanz zu huldigen, auf straffe Tempi und da und dort einen markanten Akzent zu setzen, ist zu wenig. Gefragt ist ein klares interpretatorisches Konzept. Abgesehen davon, dass es nie von Nachteil ist, wenn transparent und präzise musiziert wird.

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