Margrit de Colle, Bioblumenbäuerin erster Stunde, bindet Kränze und Sträuße digital und analog mit gleichem Elan.
In den Wintermonaten waren es Workshops zum Zweigebinden, die Margrit de Colle digital anbot. Auch diese Arrangements können bunt ausfallen, lässt man sie früh austreiben — ähnlich den Barbarazweigen — und Knospen werfen. Onlinekurse zum Kränzebinden oder Blumendekorationen-Basteln waren in der Vorweihnachtszeit besonders beliebt. Doch wo jetzt im Frühjahr die ersten Narzissen und Tulpen blühen und die Coronamaßnahmen weichen, wird es endlich wieder mehr Kurse vor Ort geben. Im südoststeirischen Eichkögl führt de Colle ihr Unternehmen Vom Hügel. Auf 600 Quadratmetern pflanzt sie Bioblumen an und war damit eine der ersten Slow-Flower-Bäuerinnen Österreichs.
Was in der Lebensmittelproduktion schon viel früher zum guten Ton gehörte, fand erst langsam Anhängerinnen unter Floristen und Blumenbäuerinnen. Zu sehr war man gewöhnt, das ganze Jahr über aus dem Vollen schöpfen zu können, Blumen in Glashäusern oder unter Einsatz von Pestiziden anzubauen oder aus den Niederlanden importieren zu lassen, sie in Zellophanpapier einzuwickeln oder in Schaumstoffschwämmchen gesteckt gekünstelt zu arrangieren. „Wir arbeiten hier nachhaltig, vom Samenkorn bis zum fertigen Strauß Blumen. In den letzten Jahren sind immer mehr Betriebe, die ähnlich denken, hinzugekommen. Ich versuche sie durch Events miteinander zu vernetzen und als Sprachrohr für die Slow-Flower-Bewegung zu fungieren“, sagt de Colle, die als Quereinsteigerin von Graz aufs Land gezogen ist.