Heuer sollen 17 Kilometer neue Radwege sowie 5000 Radabstellplätze errichtet werden.
Die Zahl der Radfahrer in Wien nimmt zu. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 9,3 Millionen Radfahrer an den automatisierten Zählstellen gemessen. Seit 2019 ist diese Zahl um 13 Prozent gestiegen. 2020 waren es 9,2, im Jahr davor 8,2 Millionen.
Aus diesem Grund ist für Wien das bisher größte Radwegausbau-Programm geplant. 44 Projekte mit 17 Kilometern neuen Verbindungen im Hauptverkehrsnetz sollen heuer realisiert werden. Zudem werden 5000 neue Radabstellplätze errichtet.
„Wir investieren in dieser Legislaturperiode mindestens 100 Millionen Euro in den Ausbau der Radinfrastruktur“, sagte Verkehrsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz. Sie sei mit der Anzahl der Projekte im Jahr 2021 nicht zufrieden. Im heurigen Jahr werde aber kostenmäßig die 20-Millionen-Euro-Marke gesprengt. Enttäuscht vom neuen Projekt der Rot-Pinken Stadtregierung zeigten sich die Grünen. Der Radwegausbau sei zu wenig weitreichend.
Motivation für Umstieg auf Rad
Das Ziel der „Mega-Radwegoffensive“, wie Sima formuliert, sei, die Lücken im bestehenden Netz zu schließen sowie Querverbindungen und baulich getrennte Radwege zu schaffen. Außerdem wolle die Stadt Menschen motivieren, auf das Rad umzusteigen und dadurch den Radverkehrsanteil noch einmal erhöhen. „Das ist sowohl für den Klimaschutz als auch für die eigene Gesundheit gut“, so die Mobilitäts-Sprecherin der Neos, Angelika Pipal-Leixner.
Die Lassallestraße im zweiten Bezirk gehört zu den meist genutzten Radwegen der Stadt. Im vergangenen Jahr wurden dort mehr als eine Million Radler gezählt. Auf Kosten einer Autospur stadteinwärts wird ein neuer Zweirichtungsradweg mit mehr als vier Metern Breite hinzukommen („Die Presse“ berichtete). Der neue Radweg soll von der Straße der Wiener Wirtschaft zur Vorgartenstraße reichen. Zusätzlich will Sima die Grünflächen der Lassallestraße vergrößern.
Vom 19. in den 20. Bezirk soll es im Zuge der notwendigen Brückensanierung eine neue 1,2 Kilometer lange Radverbindung über die Heiligenstädter Brücke geben. Der neue Zweirichtungsradweg wird entlang der Gunoldstraße im 19. Bezirk in die Lorenz-Müller-Gasse im 20. Bezirk führen. Auf beiden Seiten des Donaukanals werde es künftig 3,5 Meter breite und 132 Meter lange Abfahrtsrampen geben, damit die Verbindung zwischen den beiden Bezirken verbessert ist. Die Fertigstellung des Fuß- und Radweges mit Anbindung an den Donaukanal ist für 2023 geplant.
Im größten Wiener Bezirk, der Donaustadt, soll noch in diesem Jahr mit dem Bau einer 14 Kilometer langen Radverbindung gestartet werden. Auf der Donaustadtstraße entsteht eine 2,5 Kilometer lange Verbindung mit bis zu vier Meter breiten Radwegen. Dieser neue Zweirichtungsradweg wird von der Wagramer Straße bis zur Neuhaufenstraße führen. Er soll in den nächsten beiden Jahren in drei Etappen gebaut werden.
Fahrradstraßen und Brücken
Ebenfalls für den Radverkehr ausgebaut werden sollen die Brücken. Zwischen dem zweiten und dritten Bezirk wird der Erdberger Steg erweitert. Auf der Kagraner Brücke wird ein neuer Radweg, anders als bisher, oben neben der Fahrbahn verlaufen. Damit ergibt sich eine Trennung von den Fußgängern. Zusätzlich wird der hintere Teil der Kagraner Brücke, der Kagraner Steg, erneuert.
Mit mehreren Fahrradstraßen will die Stadt zusätzlich in Richtung Klimaneutralität gehen. Das sind Straßen, die vorrangig für den Radverkehr vorgesehen sind. Beispielsweise soll der Döblinger Gürtel im 19. Bezirk zwischen Nußdorfer Straße und Glatzgasse zur Fahrradstraße werden. Dabei handelt es sich um eine Teilstrecke unterhalb der U-Bahn-Bögen. Die Route Goldschlagstraße soll außerdem fertiggestellt werden.