Staatsanleihen

Russland kann Staatspleite abermals abwenden

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Russland ist es gelungen, ein zweites Mal eine Staatspleite infolge westlicher Sanktionen zunächst abwenden zu können.

Die russische Regierung hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Zinszahlung für eine Fremdwährungsanleihe an seine Gläubiger überwiesen. Das fällige Geld für die bis 2029 laufende Staatsanleihe sei vollständig gezahlt worden, teilte das Finanzministerium am Dienstag mit. Insgesamt seien 65,63 Millionen Dollar (59,46 Mio. Euro) gezahlt worden. Die Überweisung sei über die US-Bank JPMorgan Chase abgewickelt worden, wie ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

Die Zahlungen werden als Test gewertet, ob die Regierung in Moskau ihren internationalen Schuldenverpflichtungen nachkommen kann, nachdem der Westen auch den russischen Finanzmarkt mit Sanktionen treffen will. Das nach der Invasion der Ukraine mit harten westlichen Sanktionen belegte Russland hatte erst vergangenen Freitag Zinsen über 117 Millionen Dollar für zwei andere Fremdwährungsanleihen veranlasst und damit eine Staatspleite abgewendet. Wäre es nicht zu einer Überweisung gekommen, wäre dies der erste Zahlungsausfall seit der Russischen Revolution 1917 gewesen, als die Bolschewiken Schulden aus der Zarenzeit nicht anerkannten.

Derzeit sind russische Fremdwährungsanleihen im Gesamtvolumen von etwa 40 Mrd. Dollar im Umlauf. Rund die Hälfte davon wird von ausländischen Investoren gehalten. Mehrere Ratingagenturen hatten ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt tief in den Ramsch-Bereich gedrückt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält gravierende Folgen für das weltweite Finanzsystem im Fall einer Staatspleite Russlands jedoch für wenig wahrscheinlich.

(APA/Reuters)

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