GM legt fulminanten Börsegang hin

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legt fulminanten Boersegang ndash(c) Reuters (SHANNON STAPLETON)
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Die Rückkehr des ehemals größten Autoherstellers der Welt an die Börse verlief äußerst erfolgreich. Die Aktien wurden bereits am oberen Ende des Preisbandes ausgegeben.

[Wien/Reuters/jaz]Es sei ein „Meilenstein“ in der Geschichte von General Motors (GM), meinte US-Präsident Barack Obama über die Rückkehr des ehemals größten Autoherstellers der Welt an die Börse. Und diese Rückkehr verlief äußerst erfolgreich. GM hatte aufgrund der siebenmal höheren Nachfrage bereits das Preisband und die Stückzahl der angebotenen Aktien angehoben. Verkauft wurden sie nun um 33 Dollar je Aktie, der Preis lag damit am oberen Limit des Preisbandes. Dennoch legten die Aktien auch nach dem Handelsbeginn an der Wall Street noch einmal um über sieben Prozent kräftig zu.

Im weiteren Handelsverlauf bröckelte der Kurs dann aber leicht ab. Bis zum Mittag (Ortszeit) hielt sich die GM-Aktie aber mit einem Kurs von 35,15 Dollar immerhin noch 6,5 Prozent über dem Ausgabekurs.

Größter Börsegang der Welt

Die Verkäufer der Aktien – der amerikanische Staat und die Automobilgewerkschaft UAW – erzielten durch den Börsegang von GM 20,1 Mrd. Dollar (14,7 Mrd. Euro). Da noch eine Mehrzuteilungsoption offen ist – und wahrscheinlich auch gezogen wird – dürfte das gesamte Volumen des Börsegangs auf 23,1 Mrd. Dollar ansteigen. Damit würde der bisherige Rekordhalter des größten Börsegangs der Welt – die Agricultural Bank of China mit 22,1 Mrd. Dollar – deutlich übertroffen werden.

Doch trotz aller Rekorde verlor der US-Steuerzahler durch den Börsegang rund neun Mrd. Dollar seines ursprünglichen Investments. Die USA retteten GM im Juni 2009 mit 50 Mrd. Dollar. Um das Geld zurückzubekommen, müssten die noch beim Staat verbliebenen Aktien um 49 Dollar je Stück verkauft werden. Durch den Börsegang verringerte sich der Anteil der USA an GM von 61 auf 33 Prozent. Weitere Aktien werden noch von der UAW, Kanada und Gläubigern der „Old GM“ gehalten.

Die neuen Aktionäre sind zu 90 Prozent in Nordamerika beheimatet. Staatsfonds aus dem Nahen Osten und Asien sowie andere internationale Großinvestoren halten weniger als fünf Prozent der Aktien. Auch der chinesische Autohersteller Saic erwarb wie erwartet ein Prozent der Anteile.

Zwischen der Börseneuphorie meldeten sich am Donnerstag aber auch Kritiker zu Wort, die meinten, GM könnte aufgrund der immer noch nicht wettbewerbsfähigen Modellpalette die Erwartungen der Börse langfristig nicht erfüllen. Sorgenkind ist vor allem die deutsche Tochter Opel, die immer noch Verluste einfährt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2010)

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