Der neue TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher setzt erste Akzente. Cornelia Vospernik gilt als Wunschkandidatin für „ZiB“-Posten.
Seinen Amtsantritt als Chefredakteur der Fernsehinformation hat sich Fritz Dittlbacher vermutlich anders vorgestellt. Die Differenzen in der ORF-Chefetage anlässlich seiner Bestellung haben Informationsdirektor Elmar Oberhauser den Job gekostet.
Bislang hielt sich der neue Chef des Aktuellen Dienstes in der Öffentlichkeit bedeckt. Am Donnerstag verkündete er seine ersten Pläne für das Informationsressort. Er will den verschiedenen Sendungen, die unter einem Dach versammelt sind, eine neue Struktur geben. Das heißt: Die bisherigen Informationschefs für ORF1 und 2 einsparen und stattdessen Sendungsverantwortliche für die „Zeit im Bild“ um 19.30 Uhr, für die „ZiB2“, alle Tages-„ZiBs“ und die „ZiB“-Ausgaben auf ORF1 einführen. Neben dem bisherigen stellvertretenden Chefredakteur Hans Bürger und dem neu bestellten, Wolfgang Wagner (Leiter der „ZiB2“), soll auch Armin Wolf dritter Stellvertreter werden.
Landesdirektoren gegen Strobl
Neuerungen gibt es auch in den Korrespondentenbüros: Cornelia Vospernik kehrt nach drei Jahren aus China zurück und ist Dittlbachers Wunschkandidatin als Sendungsverantwortliche für die „ZiBs“ auf ORF1. Jörg Winter, bisher in Washington stationiert, folgt Vospernik. Erstmals ausgeschrieben wird der Posten eines Türkei-Korrespondent in Istanbul. Mögliche Bewerber: Christian Schüller („Am Schauplatz“), Ernst Gelegs und türkischstämmige ORF-Mitarbeiter.
Die Abhöraktion von Kommunikationschef Pius Strobl war am Donnerstag weiterhin Thema am Küniglberg. Die Landesdirektoren haben in einer E-Mail an Wrabetz festgehalten, dass Strobl „auch unser Vertrauen nicht genießt“. Auch in der Direktorensitzung am Donnerstag ging es um Strobl. Online-Direktor Thomas Prantner sagte danach zur „Presse“: „Ohne eine glaubwürdige Aufklärung der Aktion erwarten wir den Rücktritt von Strobl“. Die Entscheidung liege aber allein bei Wrabetz. Nicht wenige ORF-Mitarbeiter sagen, würde man dem Generaldirektor Strobl „wegnehmen“, bringe man ihn endgültig um.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2010)