Chinas Diplomatie zeigt eine klare Nähe zu Russland. Der Westen sollte sich der Gefahren, gerade am Westbalkan, bewusst sein.
Der Krieg in der Ukraine hat die Koordinaten der Gegenwart verändert und die Gewissheiten der Zeit nach 1989 erschüttert. Das geflügelte Wort vom „Ende der Geschichte“ hat sich in sein Gegenteil verkehrt – die Geschichte Europas und auch die Geschichte der Welt werden in diesen Tagen neu geschrieben. Es ist offensichtlich, dass diese neue Zäsur auch eine neue Teilung der Welt mit sich bringt. Auf der einen Seite steht der nun wiederauferstandene Westen, in dem die Freiheit und Demokratie den Wertekern bilden. Auf der anderen Seite sehen wir gerade am Beispiel Russlands, wie sich ein voll in die globalen wirtschaftlichen Zusammenhänge integrierter Staat in eine Diktatur mit totalitären Zügen verwandeln kann.
Der Trend zur Autokratisierung von Gesellschaften weltweit hat sich in den letzten Jahren vertieft. Das angesehene Varieties-of-Democracy-Institut sprach in seinem Bericht des Jahres 2021 von „Autocratization turning viral“ sowie zudem von einer Entwicklung autoritärer Regierungen hin zu voll ausgeprägten Diktaturen. Auch in Europa finden wir mit Ungarn, Polen, Serbien, Slowenien oder der Türkei Staaten, die auf diesen Trend aufgesprungen sind oder ihn gar mitgeprägt haben. Nun verschärft sich dieser Gegensatz zwischen Demokratien und Autokratien durch den Krieg in der Ukraine erneut.