Benefiz

Ukraine-Hilfe: Freier Eintritt in Wiener Museen, Essl versteigert

Dorotheum
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Die Spanne des Engagements in der Kultur ist weit. Sie reicht von der jungen Autorin, die signierte Bücher verkauft, bis zur Benefiz-Auktion im Dorotheum. Aber auch international tut sich viel: So kann man für die Ukraine nunmehr wieder gegenüber von Marina Abramović Platz nehmen.

Das Naturhistorische Museum ist mit einer eigenen Aussendung vorgeprescht, ohne viel Worte machen es aber auch andere Bundesmuseen schon: Geflüchteten aus der Ukraine freien Eintritt geben. An einer offiziellen Aussendung bastelt das Kunst- und Kulturstaatssekretariat noch, erfährt man. Letztlich aber hätten sich alle Bundesmuseen auf diese Aktion geeinigt. Organisatorisch abgewickelt werden soll sie über die Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“.

Die Benefiz-Projekte für die Ukraine aus dem Kunst- und Kulturbereich umfassen eine beachtliche Spanne: Von kleinen privaten Engagements wie dem der Schriftstellerin Raphaela Edelbauer, die signierte Buchexemplare etwa ihres neuen Romans „Dave“ über Twitter anbietet, um den Erlös dann für „Unterkünfte für Ukrainer in Wien“ zu spenden. Bis zu Großveranstaltungen wie dem fetten Benefiz-Pop-Konzert vorigen Samstag.

Den internationalen Spendenrekord der Kulturszene hält wohl das Hollywood-Paar Ashton Kutcher und Mila Kunis (geboren in der Ukraine), das 30,6 Mio. Euro für Hilfsgüter und Übergangswohnungen sammeln konnte. Auch ein Superstar der bildenden Kunst will sich finanziell einschalten: Marina Abramović, die in der New Yorker Galerie Sean Kelly ihre berühmte Performance aus dem Museum of Modern Art von 2010 wiederholen wird – ein „Reenactement“ also. Damals saß sie drei Monate lang zu Museumszeiten still und starr auf einem Sessel; man konnte sich ihr gegenübersetzen, sich ihr aussetzen, für viele entwickelte sich diese Begegnung zu einem emotionalen Moment. Bis 25. März kann man so eine „Sitzung“ mit Abramović also wieder ersteigern, samt Foto-Dokumentation. Die „Slots“ werden schon über 10.000 Dollar gehandelt. Abramović hat einen aktuellen Bezug zur Ukraine; sie errichtete 2021 vor dem Babyn Yar Holocaust Memorial Center in Kiew eine „Crystal Wall of Crying“, die an das größte Massaker des Holocausts erinnern soll.

100 Werke aus Essls Privatsammlung

Versteigerungen sind eine erprobte Benefiz-Methode. Nach dem „Westlicht“, wo Fotografien aus der Ukraine von Reiner Riedler mehr als 42.000 Euro für die Ukrainehilfe der Caritas brachten, schaltet sich jetzt auch das Dorotheum ein: Bis zum 31. März kann auf über 100 Werke aus der Privatsammlung von Karlheinz und Agnes Essl geboten werden, die das Sammlerpaar zur Verfügung stellte (unter https://www.dorotheum.com/de/a/85988/). Begünstigt wird die Ukraine-Nothilfe der Diakonie, die dem evangelischen Sammler naturgemäß nahestehe, wie er der „Presse“ erklärt. Unter den Losen findet sich vorwiegend Druckgrafik, aber auch Originale, etwa ein Malhemd von Hermann Nitsch, online ausgerufen um 10.000 Euro. Oder ein kleines Ölbild von Herbert Brandl ab 8000 Euro. Insgesamt hoffe Essl auf rund 100.000 Euro für die Diakonie.

Die Werke stammen aus seiner derzeit im ehemaligen Baumax-Firmensitz, dem Schömer Haus in Klosterneuburg, untergebrachten Privatsammlung (die Albertina-Schenkung betraf die ehemalige Firmensammlung). Aus seiner Sammlung speiste er schon zwei weitere Aktionen für gemeinnützige Zwecke. Andere Teile werden als Schenkungen an Landesmuseen übergeben, etwa von Kärnten, Tirol und Salzburg.

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