Reservistenausbildung

Taiwan erwägt nach Ukraine-Krieg Verlängerung der Wehrpflicht

Taiwanesische Militärs bei einer Patrouille in Dongyin.
Taiwanesische Militärs bei einer Patrouille in Dongyin.REUTERS
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Annlässlich des wachsenden Druck Chinas auf die Insel sowie des russische Angriffkriegs ist in Taiwan eine Debatte über die Verlängerung der Wehrpflicht ausgebrochen.

Taiwan erwägt vor dem Hintergrund der russischen Invasion der Ukraine eine Verlängerung der Wehrpflicht über die derzeitigen vier Monate hinaus. Dies werde derzeit geprüft, sagte Verteidigungsminister Chiu Kuo Cheng am Mittwoch im Parlament. Noch in diesem Jahr werde dazu "definitiv" ein Plan vorgelegt. "Wir müssen die Feindlage und unsere Verteidigungsoperationen im Hinblick auf die militärische Stärke berücksichtigen", sagte Chiu vor den Abgeordneten.

Taiwan hat sich von einer Wehrpflichtigen- zu einer von Freiwilligen dominierten Berufsarmee gewandelt. Doch der wachsende Druck Chinas auf die Insel sowie der russische Einmarsch in der Ukraine haben eine Debatte über die Stärkung des Zivilschutzes und der Armee ausgelöst. Die regierende Demokratischen Fortschrittspartei und die größte Oppositionspartei Kuomintang hatten in den vergangenen Jahren die Wehrpflicht von mehr als zwei Jahren auf derzeit vier Monate verkürzt. Sie wollten damit jüngere Wähler ansprechen, während zugleich die politischen Spannungen zwischen Taipeh und Peking nachgelassen hatten.

Taiwanesisches Militär China stark unterlegen

Taiwans Militär ist im Vergleich zu dem des benachbarten China ein Zwerg. Strategen sagen allerdings, dass eine bessere Ausbildung in einem Konfliktfall einen Vorteil verschaffen könnte. Die Regierung arbeitet daher auch an einem Programm zur Reform der Reservistenausbildung. Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen leitet zudem ein umfassendes Modernisierungsprogramm, das die Streitkräfte der Insel mobiler und beweglicher machen soll und das Konzept der "asymmetrischen Kriegsführung" verfolgt.

Die Regierung in Peking beansprucht die demokratisch regierte Insel für sich und will sie unter chinesische Kontrolle bringen - notfalls mit Gewalt. US-Präsident Joe Biden hat kürzlich eine Delegation von hochrangigen Verteidigungs- und Sicherheitsexperten nach Taiwan geschickt. Er wollte damit ein Zeichen der Unterstützung für die Insel setzen.

(APA)

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