Jahresbilanz

Agrana muss wegen Ukraine-Krieg 65 bis 85 Millionen Euro abschreiben

Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis deutlich zugelegt, jedoch werden hohe Abschreibungen schlagend.

Die Agrana-Gruppe veröffentlichte am Mittwoch vorläufige Zahlen für das mit Februar zu Ende gegangene Geschäftsjahr  2021/22. Die Umsatzerlöse der Gruppe stiegen von 2,55 rund 2,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) konnte von 78,7 auf 95,5 Millionen Euro verbessert werden und wäre damit über dem erwarteten Wert von zumindest 86,6 Millionen Euro.  Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar hinterlässt jedoch deutliche Spuren. Nach dem derzeitigen Stand der internen Werthaltigkeitsprüfungen rechnet das Management per heutigem Tage mit einer großteils zahlungsunwirksamen Ergebnisminderung (Ebit) aus Asset- und Goodwill-Abschreibungen/Wertminderungen in einer Bandbreite von 65  bis 85 Millionen Euro. Derzeit läuft auf Ebene der Agrana Beteiligungs-AG die Konzernprüfung durch den Wirtschaftsprüfer. Daher könne der tatsächliche Abschreibungs-/Wertminderungsbedarf zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht exakt beziffert werden, heißt es in einer Mitteilung. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichtes erfolgt wie geplant am 13. Mai 2022.

Agrana verarbeitet in der Ukraine Früchte und stellt unter anderem Saftkonzentrat her. An den drei Standorten um die Stadt Winnyzja, 200 Kilometer südwestlich von Kiew sind rund 600 Mitarbeiter beschäftigt. Seit Kriegsausbruch ruht der Betrieb, für die örtliche Versorgung werde tageweise produziert. Ein Teil der Mitarbeiter sei geflohen, Männer zum Kriegsdienst eingezogen worden.

Der Agrana gehört auch eine 950 Hektar große Apfelplantage südlich von Winnyzja. Bisher seien die Standorte von Kampfhandlungen verschont geblieben, zerbombt wurde jedoch der örtliche Flughafen von Winnyzja, berichtete Agrana-Vorstandschef Markus Mühleisen in der Vorwoche. Von Bomben getroffen worden sei auch die Fabrik eines Kunden.

In Russland hat Agrana ebenfalls eine Fruchtfabrik und liefert an den französischen Molkereikonzern Danone.

Agrana gehört bei Fruchtzubereitungen, etwa für Fruchtjoghurt, und bei Fruchtsaftkonzentraten zu den weltweit drei größten Herstellern. Der Fruchtsegment steuert 50 Prozent des Umsatzes bei, 30 Prozent stammen aus dem Stärke-Segment und nur noch 20 Prozent aus dem der Zuckerherstellung. 

Agrana hat weltweit rund 9000 Mitarbeiter, davon 2000 in Österreich und betreibt 55 Werke in 26 Länder. In Österreich gehören 9 Werke zu Agrana.

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