Preisverleihung

Kabarettpreis: Neben dem Hader würden alle gern sitzen

Stefan Joham
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Er prägt, auch wenn er fehlt: Die Kabarettszene feierte ehrfurchtsvoll ihren Übervater Josef Hader - in dessen Abwesenheit. Weitere Preise gingen an Malarina und Berni Wagner.

Es ist vielleicht eine Eigenheit österreichischer Preisverleihungen, dass die ganz Großen ihrer Zunft diesen gern fernbleiben. Und dass Josef Hader für die Kabarettszene nach wie vor der Größte ist, das war bei der Verleihung des Österreichischen Kabarettpreises am Dienstagabend im Wiener Globe nicht zu übersehen. In seiner Abwesenheit (er spielt gerade in Hamburg) war er der präsenteste Künstler des Abends. „Er inspiriert uns alle immer noch“, strahlte Magda Leeb, die mit Gregor Seberg als Moderatorin für den erkrankten Clemens Maria Schreiner eingesprungen war. Hader sei „wie der einzige Verwandte, neben dem man auf der Familienfeier zu sitzen hofft“.

„Der Josef Hader und ich“, so etwas könne man gar nicht sagen, ohne in den Verdacht der Angeberei zu kommen, sagte Hosea Ratschiller, der in seiner Laudatio aus seiner Ehrfurcht und der Freude darüber, mit Hader per Du zu sein, kein Hehl machte: „Ich kann meinen Beruf respektieren, weil du ihn auch machst.“

Dankesworte darf er nachreichen

Dankesworte des Prämierten gab es keine. Schickt er vielleicht welche nach? Der Hader darf das. Das Publikum klatschte auf Anweisung brav, als hätte er eine Rede gehalten – für die Fernsehausstrahlung (erst am 22. 4.), sollte er doch noch was liefern, was man reinschneiden kann. „Das kannst du auch nur mit einem österreichischen Publikum machen“, quittierte Seberg den bereitwilligen Applaus für eine Leerstelle. Dass Hader den Hauptpreis (den ihm die Jury endlich verleihen konnte, weil er im Vorjahr endlich wieder eine neue Premiere hatte) auch annimmt, bewies ein Video, das vorab produziert wurde. Hader gibt darin den hochmütigen Grantler, der Preise ablehnt – braucht er doch nicht –, bis er mitkriegt, dass es Preisgeld gibt. Das er dann erst (gespielt widerwillig) dem Kabarettarchiv spendet. Ein „großer Moment“ sei das, witzelt er trocken in Bezug auf die Firma, die den Preis stiftet: „I glaub, das ist das erste Mal, dass a Versicherung zahlt.“

Malarina: Eine Migrantin gewinnt dank Strache

„Das war mir zu heilig“: Bei so viel Hochachtung für Josef Hader musste Dirk Stermann gleich eine Anekdote erzählen, die ihn in weniger helles Lichte rücken sollte (und letztlich auch nur weiter ehrte). Stermann laudierte den Liedermachern Christoph und Lollo, die den Sonderpreis bekamen. Der Programmpreis ging an Berni Wagner („Galápagos“), der Publikumspreis an die Science Busters, der Förderpreis an die serbisch-tirolerische Wahlwienerin Marina Lackovic aka Malarina, die in „Serben sterben langsam“ serbischen und österreichischen Nationalismen nachspürt – und dem Kult gegenüber dem „Tschuschenflüsterer“: „Ist es nicht an sich schon ein Joke,“, so Malarina in ihrer Rede, „dass eine Migrantin wegen HC Strache einen Preis gewinnt?“

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