Die neue Produktion von Veronika Glatzner erzählt von den Abstiegssorgen der Bobos. Bespielt werden die Räume der ehemaligen Semmelweis-Klinik.
In einem heruntergekommenen Zimmer des Wirtschaftsgebäudes der Semmelweisklinik: Julia Schranz, Birgit Stöger und Daniel Wagner sowie Veronika Glatzner sitzen um einen Tisch für eine letzte Textprobe. Glatzner, die Regisseurin, bricht immer wieder in Gelächter aus. Die Szenen, die hier von den zwei Schauspielerinnen und dem Schauspieler durchgespielt werden, sind auch wirklich zum Schreien. Drei Eltern sprechen über das Mittsommerfest im Kindergarten – was mit nettem Geplauder über die jeweiligen Wunderkinder beginnt, steigert sich zu einer pädagogischen Leistungsschau der drei Über-Eltern und mündet schließlich, nachdem ein gemeinsames Feindbild gefunden wurde, in einem Schulterschluss.
Da wird etwa eine Topanwältin engagiert für die Umgruppierung des fünfjährigen Ringolf von der Gänse-Gruppe des Kindergartens in jene der Störche, wo seine künstlerische Begabung mehr gefördert werde. „Jedenfalls hat Ringolf unlängst den Kinderkanal für klassische Musik geschaut, während ich nebenher ein bisschen aufgeräumt habe, und auf einmal ertönt so ein zauberhaftes Klarinettensolo, wirklich wunderschön, eines von diesen Klarinettenstücken, die durch Mark und Bein gehen“, sagt seine Mutter. „Sie lassen Ihr Kind mit dem Tablet allein?“, kontert die andere.