Vertrauensindex

"All time low": Vertrauen in Bundespolitik sinkt

Bundeskanzler Karl Nehammer konnte sich trotz des offensichtlich tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten - alle andere Parteiobleute verloren Vertrauen.
Bundeskanzler Karl Nehammer konnte sich trotz des offensichtlich tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten - alle andere Parteiobleute verloren Vertrauen. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo ein. Zuwächse auf der Vertrauenspyramide verzeichnet kaum jemand - Bundespräsident Alexander Van der Bellen gelingt es.

Wie steht es um das Vertrauen in die heimische Politik? Nicht zum Besten. Das Chaos um die Coronaöffnungen und die explodierende Teuerung dürften dazu geführt haben, dass die Spitzen der Bundespolitik im APA/OGM-Vertrauensindex großteils schlechter abschneiden als vor drei Monaten. Zuwächse kann neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen kaum jemand verzeichnen. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo von minus 18 ein. Vorgänger Wolfgang Mückstein lag zuletzt noch auf plus drei.

OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sprach angesichts dieser Werte von einem "all time low" im öffentlichen Vertrauen. Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Saldo ausgerechnet. Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM-Online-Panel. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.

Van der Bellen an der Spitze

An der Spitze der Vertrauenspyramide liegt mit wachsendem Vorsprung Van der Bellen, Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Bundesheers (plus vier Punkte auf einen Saldo von 42). Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) musste mitten im Ukraine-Krieg hingegen einen Rückgang um fünf Punkte auf einen Vertrauenssaldo von minus 15 hinnehmen.

Zweitplatzierte hinter dem Bundespräsidenten ist weiter Justizministerin Alma Zadic (Grüne), sie muss aber bei einem Saldo von 16 Prozent ein Minus von sieben Punkten hinnehmen. Dann folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die um drei Punkte auf einen Saldo von 15 zurückfällt.

Auch Kocher und Schallenberg können zulegen

Dahinter kommt mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) einer der wenigen Gewinner, der um drei Punkte auf einen Saldo von elf zulegt. Punkte dazugewonnen haben auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) (plus 1 auf 3) und - auf sehr niedrigem Niveau - Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer (plus 1 auf minus 20). Den größten Gewinn verzeichnet Außenminister und Ex-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). Er stieg um sieben Punkte, allerdings nur auf den Negativwert von 23.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte sich trotz des von Bachmayer konstatierten tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten (-3 auf 4), während alle andere Parteiobleute in ähnlichem Ausmaß Vertrauen verloren und ins Minus rutschten.

Und wie schlägt sich die SPÖ?

Besser sieht es für die SPÖ in den Umfragewerten aus, glaubt man einer Erhebung von "Unique Research", deren Ergebnisse am Freitag von der Gratiszeitung "heute" veröffentlicht wurden. Demnach liegen die Sozialdemokraten derzeit bei 29 Prozent in der Sonntagsfrage, gefolgt von der ÖVP mit nur noch 22, der FPÖ mit 19, den Grünen mit elf, den Neos mit neun und MFG mit acht Prozent beim Wählerzuspruch (800 telefonisch und online Befragte über 16 Jahren, max. Schwankungsbreite +/- 3,5 Prozent, Befragungszeitraum 21. bis 24. März).

(APA)

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