Sprache

Das "Bridgerton"-Vokabular: Von "Rake" bis "Modiste"

Die zweite Staffel lässt es lange recht keusch angehen: zu sehen ab dem 25.3.
Die zweite Staffel lässt es lange recht keusch angehen: zu sehen ab dem 25.3.(c) LIAM DANIEL/NETFLIX (LIAM DANIEL/NETFLIX)
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Über Etikette und sorglose, aristokratische Männer: Zum Start der zweiten Staffel ein Einblick in die spezielle Sprache der Serie.

Die Historienseifenoper über den Heiratsmarkt in der feinen englischen Gesellschaft ist zurück: Mit einer zweiten Staffel, in der die Paarungstänze in eine weitere Runde gehen. Wieder türmen sich Blumengestecke und Lockenfrisuren, Streichquartette spielen Melodien von Madonna und Rihanna, während munter geflirtet, geknickst und intrigiert wird.

Und natürlich hört man wieder viel von „Coruting“ oder „Leading strings“ im englischen Original. Doch was genau bedeuten diese Begriffe? Die Sprachlern-App Babbel beleuchten die Frage. Wie bei der Handlung oder den Kostümen setzen die Macher auch bei der Sprache nicht unbedingt auf historische Genauigkeit. Nichtsdestotrotz finden sich in der Serie viele übliche Begriffe und Ausdrücke der Regency-Ära, also vom Anfang des 19. Jahrhunderts, in dem die Serie spielt. Ein Auszug der Analyse von Babbel:

Ton

"Ton" wird von den Ladies und Gentlemen von Bridgerton häufig verwendet. Der Begriff ist dem französischen Ausdruck „le bon ton" entlehnt, was so viel wie gute Form oder Etikette bedeutet und ein Sammelbegriff für die High Society ist. „Ton" wurde während der gesamten Regency-Ära verwendet, um die klassenbewussten Menschen zu beschreiben, die in starren sozialen Hierarchien lebten.

Rake

"Rake" kommt vom Wort "rakehell", das einen sorglosen, aristokratischen Mann beschreibt. Der Begriff wurde von Dramatikern des 17. Jahrhunderts populär gemacht, doch die Bedeutung des Wortes hat sich im Laufe der Zeit verändert. In der ersten Staffel von Bridgerton ist der Herzog von Hastings das perfekte Beispiel für einen „rake“, der Menschen benutzt,  sich auf zahlreiche Beziehungen einlässt und damit bewusst gegen die moralischen Normen der damaligen Zeit verstößt.

Bridgerton
BridgertonLIAM DANIEL/NETFLIX

Dowager

Der Begriff "Dowager" stammt aus dem Französischen douagiere (gleichbedeutend mit douage) und bezieht sich auf eine Frau der gehobenen Gesellschaft, die Eigentum und Titel ihres verstorbenen Ehemanns besitzt. Als unabhängige, wohlhabende Frauen gehörten die Dowager zu den einflussreichsten Frauen der Regency-Ära. In der Serie lernen die Zuschauer eine der beliebtesten Witwen kennen: Violet Bridgerton, die Mutter der Bridgerton-Kinder, die den Titel Dowager Viscountess trägt. Die Bezeichnung Dowager kennen Fans von "Downton Abbey" schon länger: Maggie Smith spielte dort die Dowager Countess, die Witwe des Grafen und Mutter des aktuellen Earl of Grantham.

Courting

Dieser Ausdruck stammt aus den 1570er Jahren und bezieht sich auf das Werben um eine Frau, um ihre Zustimmung zur Heirat zu erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff zur Beschreibung eines Paares verwendet, das eine romantische Beziehung zueinander aufbaute, mit dem Ziel, eine Verlobung einzugehen und zu heiraten.

Leading strings

An einer Stelle in der ersten Staffel von Bridgerton scherzt Lady Featherington, dass Colin Bridgerton "barely out of leading strings" ist, was ein abschätziger Ausdruck für sehr jung ist. Führstricke wurden verwendet, um Kinder beim Laufenlernen vor Stürzen zu bewahren: Stoffstreifen wurden in die Kleidung der Kinder eingenäht und von dem verantwortlichen Erwachsenen kontrolliert.

Promenade

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„Promenade" bedeutet im Wesentlichen spazieren gehen - aber wie bei den meisten Dingen der Regency-Ära ist das nicht so einfach, wie es klingt. In einer Gesellschaft, in der alle Handlungen in der Öffentlichkeit Gegenstand von Klatsch und Tratsch waren, konnte eine Promenade als eine Form der Kommunikation dienen. Ein Spaziergang mit jemandem, den man umwirbt, könnte zum Beispiel ein Weg sein, diese Romanze mit der Welt zu teilen – quasi die Mitteilung seines Beziehungsstatus in den sozialen Medien als Version der Regency-Ära.

Debut

Für junge Frauen der Aristokratie war ihr "Debut" in der Gesellschaft ein wichtiger Übergangsritus. Das Debüt einer jungen Frau fand in der Regel im Alter von etwa achtzehn Jahren statt, als adelige Frauen, die so genannten Debütantinnen, ihren ersten offiziellen Auftritt in der High Society hatten. Dies war oft ein Zeichen dafür, dass eine Frau bereit war, einen Ehemann zu finden und dass Freier ihr nun förmlich den Hof machen konnten.

Modiste

Dieses Wort aus der Regency-Ära bezieht sich auf einen Verkäufer hochwertiger Damenbekleidung und hat seine Wurzeln im französischen Wort für Mode, mode. Es ist in Deutschland bis heute ein Handwerk, das auf die Herstellung exklusiver Kopfbedeckungen und Kostümierungen spezialisiert ist.

Man wird all diese Begriffe wohl noch öfter hören: Zu „Bridgerton“ ist schon eine dritte und vierte Staffel geplant.

„Bridgerton", Staffel zwei: Ab 25.3. auf Netflix.

(red.)

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