Das Siegerprojekt in der Kategorie Hotels: Casa di Langa im Piemont.
Architektur

Preisgekrönte Projekte zum Wohnen und Reisen

Die besten Bauwerke der Welt wurden kürzlich bei der Immobilienmesse Mipim in Cannes ausgezeichnet.

Bei der Mipim in Cannes trifft sich Mitte März jährlich alles, was in Sachen Immobilien Rang und Namen hat. Hier werden die spektakulärsten Projekte der ganzen Welt gezeigt, und die besten im Rahmen der Mipim-Awards sowohl vom Fachpublikum als auch einer hochkarätig besetzten Jury gekürt. In mehr als zehn Kategorien, zu denen gewerbliche, kulturelle und spektakuläre Zukunftsprojekte gehören, die für den privaten Immobilieninteressenten eher von geringerem Interesse sind, stehen jedes Jahr auch die besten Wohnimmobilien und Hotelresorts zur Wahl. Diese sind durchaus einen Blick wert, wenn man sich im Urlaub oder dem Portfolio etwas gönnen möchte.

Regionale Schönheit

Vor allem bei den Hotels auf der Shortlist wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um die Wünsche der künftigen Gäste schon zu erfüllen, ehe diese vielleicht wissen, dass sie sie haben.

Beim Siegerprojekt der diesjährigen Mipim Awards, dem Casa di Langa im Piemont, wurden neben innovativer Architektur und Innenarchitektur, dem Service, dem Wohlfühlfaktor, Freizeit- und Erholungsfaktoren auch der Nachhaltigkeitsaspekt als preiswürdig angesehen. Dabei steht die regionale Erfahrung im Mittelpunkt, was sich von der Wahl der Baumaterialien über die Farben und das Design bis hin zum Boccia-Platz zeigt. Das monochromatische Konzept in einem warmen, dunklen Rotton zieht sich vom Stuck bis zum Holz, kontrastiert vom Grau des lokalen Granits. Alles gemeinsam sorgt dafür, dass das Haus sich in die umgebenden 42 Hektar Land mit Weingärten, Wald und Haselnussbäumen einfügt.

Architektur im Reisfeld

Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022© Frederik Wissink
Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022© Frederik Wissink

In Vietnam wurde in dem für die Nominierung anrechenbaren Zeitraum 2020 bis 2021 das Hotel Zannier Bãi San Hô fertiggestellt. Auf einem 93 Hektar großen Gelände direkt am Meer finden sich 71 Villen in den Stilen unterschiedlicher Ethnien des Landes: Hill-Pool-Villen im Design der Erde, Beach Pool Villen, die von den Cham inspiriert sind und Cluster Villen und Residenzen, die auf traditionellen Stelzen nahe der Reisfelder gebaut sind. Die Anlage wurde seit ihrer Eröffnung für ihr Engagement zum Thema kulturelle Bereicherung von Experten gelobt – wobei den Gästen natürlich nur das Feinste aller drei Kulturen serviert wird.

Im neuesten citizenM-Haus, das es ebenfalls auf die Liste der Finalisten gebracht hat, steht dagegen das Thema „leistbarer Luxus“ im Vordergrund – wobei die Lage so gar nichts Leistbares hat. Keine geringere Adresse als die Champs-Élysées wählten citizenM und Crescendo Real Estate als Location – und entwickelten mit den Architekturbüros Concrete und Arep ein in die Jahre gekommenes 70er-Jahre-Bürogebäude. Das Konzept huldigt der Modernität und lebendigem Design und ist exakt darauf ausgelegt, die bestehende Bausubstanz zu nutzen und die 151 Zimmer in die Räume einzupassen. Ehe die Gäste in Augenschein nehmen können, wie gut das in den Zimmern gelungen ist, kommen sie durch eine Art gigantisches Wohnzimmer voller Designermöbel und Kunst zum Kauf, das Arbeitsplätze und eine durchgehend geöffnete Küche und Bar beherbergt.

Natur und soziale Diversität

Der Mipim-Award in der Kategorie Residential ging heuer an das Æbeløen's – ein Development mit 146 Einheiten vom Townhouse bis zu Eigentumswohnungen, mit dem der letzte freie Platz im historischen Stadtteil Øgade im dänischen Aarhus bebaut wurde. Rund um eine Kopfsteinpflaster-Gasse und einen begrünten Innenhof konzipiert, wurden hier verschiedene Stile als Beispiele urbaner Architektur designt, in deren Mittelpunkt soziale Diversität steht. Mit begrünten Fassaden haben die Cebra-Architekten außerdem ein Habitat für Vögel und Insekten geschaffen.

Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022(c) © 2017 {Mikkel Frost}, all righ ({Mikkel Frost})

Luxus im Stadtpark

Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022(c) © DR

Mit dem mailändischen „Horti – Il Segreto di Porta Romana“ hat BNP Paribas Real Estate mitten im Stadtzentrum in einem Kloster aus dem 19. Jahrhundert, einer ehemaligen Kirche und zwei neuen Baukörpern, 70 Luxus-Wohnungen geschaffen. Die Anlage befindet sich in einem uralten privaten Park. Gelobt wurden die Architekten Michele De Lucchi und AMDL Circle von der Jury vor allem dafür, dass mit dem Projekt der Stadt eines der faszinierendsten Areale zurückgegeben wurde, das Jahrzehnte verlassen und unsichtbar war.

Auch im schwedischen Malmö wurde einem alten Gebäude auf eine Art neues Leben eingehaucht, die es auf die Shortlist der Awards brachte. Unter dem Projektnamen „Neo Davidshall“ haben die Rits und Jaenecke Architekten die einstige Polizeistation neu interpretiert – und dabei auf die besondere Bausubstanz Rücksicht genommen. So wurde die alte Architektur in den prächtigen Eingangsbereichen und Stiegenhäusern erhalten, während die zusätzlichen Baukörper hinter der großen Front leichte und moderne Akzente setzen. Das ganze Projekt lebt das Thema Nachhaltigkeit so intensiv, dass es in Schweden als „Umweltgebäude des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022(c) © David Shall
Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022(c) © DR

Ausgezeichnete Biodiversität

Nachhaltigkeit stand auch beim französischen Finalisten im Wohnbereich im Mittelpunkt: In Nizza haben die Architekten der Maison Edouard François für „Nice le Ray“ das BiodiverCity-Zertifikat verliehen bekommen, das erste internationale Gütesiegel, das auch die Biodiversität bei Bauprojekten mit einbezieht. Im „Nice le Ray“, das auf dem Gelände eines ehemaligen Sportstadiums errichtet wurde, finden sich entsprechend jede Menge grüne Dächer, die Sichtbeton-Fassaden sind mit Holzelementen versehen und mediterranen Pflanzen begrünt. Ein öffentlich zugänglicher Park befindet sich auf der Rückseite der Gebäude.

Mipim Awards 2022
Mipim Awards 2022(c) Kontraframe / Thorbj¯rn Hansen

Info



Ebenfalls zu den Finalisten bei den Wohnimmobilien gehört ein Projekt, das trotz coolem Design, diverse Lounges im Haus, einem Gym, einer Laufstrecke auf dem Dach und einem nachhaltigen Konzept nicht in die Kategorie Luxus-Immobilien fällt. Das „BaseCamp Lyngby“ der Lars Gitz Architekten dient als Studentenheim, und ist daher eher nicht im High end-Bereich daheim. Wobei es für die Studierenden, die hier einen Platz bekommen, sicher mit einem gewissen Luxus verbunden ist. Die Mipim-Awards werden jährlich im Rahmen der gleichnamigen internationalen Immobilienmesse in Cannes vergeben. Heuer standen zwölf Kategorien zur Auswahl, darunter Hotel- und Wohnungsbauten. Insgesamt hatten sich mehr als 100 Projekte aus aller Welt beworben, 46 davon schafften es auf die Shortlist. Die Gewinner wurden gemeinsam vom Fachpublikum und einer hochkarätigen Jury ermittelt. Weitere Infos dazu auf: www.mipimawards.com

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