Hongkong sei zu einer Marionette Pekings geworden, sagt Ted Hui. Der berühmte Parlamentarier zeichnet im australischen Exil ein düsteres Bild von der Zukunft der chinesischen Sonderverwaltungszone, beraubt von allen Freiheiten
Ted Hui nimmt sich Zeit für das Gespräch. Am anderen Ende der Welt, in Australien, schaltet sich der 39-Jährige mit der jugendlichen Stimme zu dem Telefonat zu. Hui war einer der prominentesten prodemokratischen Abgeordneten im Hongkonger Parlament, als ihm Anfang Dezember 2020 die Flucht gelang. Zwei dänische Politiker hatten ihn unter dem Vorwand einer Umweltkonferenz aus seiner Heimatstadt geschafft. Damit konnte er dem Schicksal Dutzender Kollegen entrinnen: Wenige Wochen später, im Jänner 2021, wurden sie wegen Subversion inhaftiert und warten seitdem auf ein Verfahren. Hui zur „Presse am Sonntag“ über den Hass seiner Mitbürger auf die Regierung, Gefahren für Hongkong-Unterstützer im Ausland und die Sanktionen im Ukraine-Krieg.
Seit mehr als einem Jahr sind 47 Hongkonger Demokratie-Unterstützer ohne Gerichtsurteil inhaftiert, weil sie 2020 an inoffiziellen Vorwahlen teilnahmen. Auch Sie gewannen damals. Was denken Sie darüber, dass Sie rechtzeitig aus Hongkong fliehen konnten?