Auszeichnung

Arik-Brauer-Preis gegen „Köpferl im Sand“

Die Arik-Brauer-Preisträger Wolf Biermann, Esther Schapira und „Presse“-Ressortchef Christian Ultsch. Ganz rechts im Bild: Erwin Javor, der Stifter.
Die Arik-Brauer-Preisträger Wolf Biermann, Esther Schapira und „Presse“-Ressortchef Christian Ultsch. Ganz rechts im Bild: Erwin Javor, der Stifter.[ Mirjam Reither ]
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Der Preis für Nahost-Berichterstattung, gestiftet von Erwin Javor und Mena-Watch, ging zur Premiere an „Presse“-Ressortchef Christian Ultsch, Esther Schapira und Wolf Biermann.

Selbst Bundespräsident Alexander Van der Bellen stellte sich zur Premiere der Verleihung des Arik-Brauer-Publizistikpreises mit einer Grußbotschaft ein. Im Andenken an seinen Freund, das im Vorjahr verstorbene Multitalent, hatte Erwin Javor einen Medienpreis in Form einer Skulptur mit der Aufschrift Masel-Tov für „faire und nicht hysterische Berichterstattung über den Nahen Osten“ gestiftet. Am Donnerstagabend lud der Mäzen und Gründer der Medienplattform Mena-Watch zur erstmaligen Vergabe ins Stadttheater in der Walfischgasse – und sehr viele folgten seinem Ruf, darunter Naomi Brauer, Karl Schwarzenberg, Oscar Bronner, Erwin Steinhauer oder der Schriftsteller Robert Schindel.

Arik Brauers Geist schwebte über dem von Danielle Spera moderierten Abend, und Timna Brauer und ihre Tochter lockerten das Programm nicht zuletzt mit seinem programmatischen Lied „Sein Köpferl im Sand“ auf. Ausgezeichnet wurden zwei Journalisten, die ihren Blick über den Horizont schweifen lassen: Esther Schapira, Redakteurin beim Hessischen Rundfunk, und Christian Ultsch, Außenpolitik-Chef der „Presse“ und Chefredakteur der „Presse am Sonntag“, der nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs Sonderschichten einlegte, sondern auch wegen der Ai-Weiwei-Sonntagsausgabe.

Auf die Laudatio von Paul Lendvai, des Nestors der österreichischen Publizistik, der dessen „Mut und Qualität“ würdigte, antwortete Ultsch in seiner Dankesrede mit einem Plädoyer „gegen Duckmäusertum und Haltungslosigkeit“, auch angesichts der Debatte um Neutralität und die Nichteinladung Wolodymyr Selenskijs ins Parlament in Wien.

Den Schlussakkord setzte Wolf Biermann mit einer Hommage an Heinrich Heine. Der deutsche Dichter und Liedermacher, ein Brecht-Jünger, erhielt den Preis für sein Lebenswerk. „Her mit der Maus“, feixte der jugendliche 85-Jährige im expressiven Überschwang über die Skulptur. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2022)

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