2020 bat Ai Weiwei seinen damals elf Jahre alten Sohn, Lao, ihm Fragen zu stellen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Naivität, Tiefsinn, Witz und Hummus. Vor allem aber erzählt es auf berührende Weise von Vätern und Söhnen.
Ai Weiweis Sohn, Ai Lao, war elf Jahre alt, als er seinem Vater 20 Fragen stellte. Das geschah im Pandemiejahr 2020 im Rahmen eines künstlerischen Projekts, das Text und Bild verbinden sollte. Der Austausch wurde eine Reflexion über das Leben ebenso wie über die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Auch wenn Letzterer anfangs von der Idee gar nicht begeistert war, wie Ai Weiwei erzählt.
„Ich hatte Ai Lao schon länger nicht gesehen. Er ist elf Jahre alt und geht in England zur Schule. Wenn wir zusammen sind, sagt er meistens vor dem Schlafengehen: ,Papa, kann ich dir eine Frage stellen?‘ – ,Klar‘, antworte ich immer. Dann fragt er, ich antworte, und wenn wir fertig sind, sagt er: ,Okay, ich schlafe jetzt.‘ Diese Routine vor dem Zubettgehen ist uns zur Gewohnheit geworden. Ich weiß nie alle Antworten; einige der Fragen sind unwägbar; er wird seine eigenen Antworten darauf finden, wenn er erwachsen wird – zumindest rede ich mir das ein.